Rezeptfreie Medikamente Bayer kauft für 14 Milliarden Dollar Sparte von Merck & Co.

Bayer-Werk in Leverkusen: Zweitgrößter Zukauf der Firmengeschichte
Foto: Oliver Berg/ dpaLeverkusen - Bayer hat sich im Übernahmekampf in der Pharmabranche eine wichtige Sparte des US-Konzerns Merck & Co. gesichert. Das deutsche Pharma- und Chemieunternehmen übernimmt das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten und zahlt dafür 14,2 Milliarden Dollar (umgerechnet 10,4 Milliarden Euro) an Merck & Co., teilte Bayer mit. Über den Kauf der Sparte wurde bereits seit Wochen spekuliert.
Für Bayer ist es der zweitgrößte Zukauf seiner Firmengeschichte. 2006 übernahm der Konzern für rund 17 Milliarden Euro den Berliner Arzneimittelrivalen Schering. Mit dem neuen Deal kann der Konzern Marken wie Dr. Scholl's-Fußpflegeprodukte, Coppertone-Sonnencreme und das Allergiemittel Claritin zu seiner Produktpalette zählen. Bekannte Mittel von Bayer sind etwa Aspirin, Alka Seltzer oder das Magenmittel Rennie.
Rezeptfreie Mittel sind derzeit in der Gesundheitsbranche begehrt. Sie gelten als wichtiger Stabilisator mit geringeren Risiken im Vergleich zum klassischen Pharmageschäft.
Der Kauf sei "ein bedeutender Meilenstein auf dem Weg zur angestrebten globalen Marktführerschaft im Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten", erklärte Vorstandschef Marijn Dekkers. Durch die Übernahme wird Bayer im Geschäft mit rezeptfreien Mitteln und Gesundheitsprodukten insgesamt zum weltweit zweitgrößten Anbieter nach dem US-Konzern Johnson & Johnson. Bayer geht zudem eine strategische Pharma-Partnerschaft mit Merck & Co. im Feld sogenannter sGC-Modulatoren ein, die bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Rolle spielen.
In der Pharmaindustrie ist derzeit eine Fusions- und Übernahmewelle in Gang. So verkauft der Schweizer Pharmakonzern Novartis die Sparten Tierarzneimittel und Impfstoffe. Den Impfstoffbereich erwirbt der britische Konkurrent GlaxoSmithKline . Novartis kauft im Gegenzug von GlaxoSmithKline dessen Krebsmittelgeschäft. Auch Pharma-Branchenführer Pfizer mischt bei den Umwälzungen auf dem Arzneimittelmarkt mit und will den britischen Konkurrenten AstraZeneca übernehmen.