Korruptionsverdacht Flughafengesellschaft beurlaubt BER-Technikchef

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Bestechlichkeit gegen Jochen Großmann, den Technikchef des Berliner Hauptstadtflughafens BER. Jetzt hat die Flughafengesellschaft den Manager beurlaubt.
BER-Technikchef Jochen Großmann: Wegen Korruptionsermittlungen beurlaubt

BER-Technikchef Jochen Großmann: Wegen Korruptionsermittlungen beurlaubt

Foto: Jens Wolf/ dpa

Berlin - Sollte sich der Verdacht erhärten, wäre es ein herber Rückschlag für das Projekt BER: Der Technikchef des Berliner Hauptstadtflughafens steht unter Korruptionsverdacht. Jetzt hat ihn sein Arbeitgeber beurlaubt, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Demnach will die Flughafengesellschaft sich im Laufe des Tages ausführlich zu dem Fall äußern. Gegenwärtig werten die Ermittler das sichergestellte Beweismaterial aus, wie der Neuruppiner Staatsanwalt Frank Winter im RBB-Hörfunk sagte.

Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE wird gegen den Technikchef Jochen Großmann wegen Bestechlichkeit ermittelt. Großmann war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Er ist derjenige, der die Probleme mit der Entrauchungsanlage an dem Airport in Schönefeld lösen sollte.

"Nach unserem bisherigen Erkenntnisstand geht es um rund eine halbe Million Euro Bestechungsgeld", hatte Flughafenchef Hartmut Mehdorn mitgeteilt. Die Flughafengesellschaft machte den Fall am Dienstag publik, ohne Großmanns Namen zu nennen. Auch die Staatsanwaltschaft Neuruppin hielt sich beim Namen zunächst bedeckt.

Der Verdächtige sei für die Auftragsvergabe für den neuen Hauptstadtflughafen zuständig gewesen und soll von einem Auftragnehmer Vorteile gefordert haben, teilte das Unternehmen mit. Staatsanwalt Winter sprach von einem "klassischen Modell von Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr". Bisher gebe es keine Hinweise auf weitere Korruptionsfälle beim Flughafen.

Laut Mehdorn hat sich der Verdacht "nach einem Gespräch mit dem Repräsentanten eines im Bereich der technischen Planung tätigen internationalen Unternehmens ergeben." Die Flughafengesellschaft habe abgewartet, "ob die Staatsanwaltschaft einen Anfangsverdacht bestätigen würde". Nach den Durchsuchungen werde das Unternehmen nun "gegen die Beteiligten entsprechende Konsequenzen ziehen".

Großmann wurde im April dadurch bekannt, dass er den kritischen Abschnitt der Entrauchungsanlage mit der internen Nummer 14 "ein Monster" nannte. Um dieses Monster zu bändigen, wird die Anlage nun zerlegt. Die nicht funktionierende Brandschutzanlage hat bislang verhindert, dass der neue Flughafen in Betrieb gehen konnte.

nck/dpa
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