Beratungsauftrag Deutsche Bank soll Griechenlands Umschuldung organisieren

Sie hat Griechenland selbst viel Geld geliehen - nun soll ausgerechnet die Deutsche Bank die Regierung in Athen bei der Beteiligung des privaten Finanzsektors an der Umschuldung beraten. Mit der BNP Paribas sitzt zudem einer der größten Gläubiger des Landes in dem Gremium.
Deutsche-Bank-Zentrale: Gläubigerin und Beraterin in einem

Deutsche-Bank-Zentrale: Gläubigerin und Beraterin in einem

Foto: Lukas Barth/ picture alliance / dpa

Athen - Die Deutsche Bank spielt künftig eine Doppelrolle bei der Umsetzung der Umschuldung Griechenlands. Einerseits gehört das Institut selbst zu den Gläubigern des südeuropäischen Staats, andererseits soll die Bank nun die Beteiligung des Privatsektors am zweiten Rettungspaket koordinieren. Außer dem deutschen Branchenprimus seien mit der französischen BNP Paribas und der britischen HSBC zwei weitere Großbanken für die Beratung ausgewählt worden, teilte das griechische Finanzministerium mit.

Zudem würden die internationale Anwaltskanzlei Cleary Gottlieb Steen & Hamilton und die US-Investmentbank Lazard als Berater hinzugezogen. Auch Experten des Internationalen Bankenverbandes IIF sollen am Donnerstag in Athen eintreffen, um den freiwilligen Umtausch alter Griechenland-Anleihen der Banken gegen neue Papiere zu beraten. Ob die Deutsche Bank die normalerweise üblichen Honorare für ihre Tätigkeit erhält, ist unklar.

Im Rahmen des zweiten Hilfspakets für Griechenland, das die Staats- und Regierungschefs der Euro-Zone in der vergangenen Woche beschlossen, sollen auch die privaten Gläubiger freiwillig auf Teile ihres Geldes verzichten. Dies soll durch einen Umtausch von griechischen Anleihen in längerlaufende Papiere geschehen. Die vereinbarte Umschuldung bedeutet für die Banken und Versicherungen, dass sie auf 21 Prozent ihrer Forderungen verzichten.

Für diesen Umtausch sind insgesamt vier verschiedene Modelle vorgesehen, die vom IIF erarbeitet wurden. Der Bankenverband schätzt, dass bis zum Jahr 2020 Anleihen im Wert von 135 Milliarden Dollar eingetauscht werden. Durch den IIF besteht übrigens die dritte Verbindung zur Deutschen Bank: Deren Chef Josef Ackermann ist auch Vorsitzender des Bankenverbandes.

fdi/AFP/dapd
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