Zeitungsbericht Berggruen will Karstadt verkaufen

Nicolas Berggruen (Archivbild): Probleme mit Karstadt
Foto: dpa Picture-Alliance / Britta Pedersen/ picture alliance / dpaFrankfurt am Main - Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen verhandelt mit der österreichischen Finanzgruppe Signa des Unternehmers René Benko über einen Verkauf der Warenhaus-Kette. Das berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise. Danach könnte Benko für einen Euro gut 70 Prozent an Karstadt übernehmen. Bisher besitzt der Investor bereits die Mehrheit an Karstadt-Sport und mehrere Top-Filialen. Auch der plötzliche Abgang von Karstadt-Chefin Eva-Lotta Sjöstedt stehe in Zusammenhang mit den Verhandlungen, heißt es in dem "Bild"-Bericht weiter.
Sjöstedt hatte am Montag knapp fünf Monate nach ihrem Amtsantritt das Handtuch geworfen. Die Schwedin sollte den defizitären Konzern mit seinen 83 Warenhäusern auf Kurs bringen und setzte dabei auf die Unterstützung des als Karstadt-Retter gefeierten Berggruen. Sie habe aber feststellen müssen, dass die Voraussetzungen für eine Sanierung nicht mehr gegeben seien, begründete Sjöstedt ihren Rücktritt.
Karstadt schreibt seit Jahren rote Zahlen und stand 2009 vor der Insolvenz. Allein im Geschäftsjahr 2011/12 machte die Kette gut 158 Millionen Euro Verlust. Auch 2012/13 blieb deutlich unter den Erwartungen. Berggruen erwarb den Konzern daraufhin für den symbolischen Preis von einem Euro.
Metro-Chef Koch hat kein Interesse
Noch vor Sjöstedts Amtsantritt trennte er sich von der Mehrheit an zwei Filetstücken des Konzerns. Benko übernahm die Mehrheit am operativen Geschäft von Karstadt Sports und an den drei Luxuswarenhäusern - das Berliner KaDeWe, das Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München. Benko besitzt zudem zahlreiche Karstadt-Immobilien. Über eine sogenannte Call-Option kann Benko zudem jederzeit 75 Prozent an Karstadt zum Preis von einem Euro übernehmen.
Berggruen hat nunmehr nur noch die Mehrheit am traditionellen Warenhausgeschäft, und das braucht spätestens für den Weihnachtseinkauf im Herbst Geld. Metro-Chef Olaf Koch hatte bereits abgewunken - eine Kaufhaus-Allianz mit dem zu Metro gehörenden Kaufhof werde es nicht geben.
Doch Benko scheint genausowenig Interesse an dem Geschäft zu haben wie Berggruen. Ihm dürfte es vor allem um die lukrativen Standorte der Karstadt-Immobilien gehen. Nach Expertenschätzungen würden diese anderweitig vermietet mehr einbringen als das, was Karstadt erwirtschaften kann.