Bilanzskandal Olympus-Ermittler prüfen Verbindung zum organisierten Verbrechen

Olympus-Zeichen in Tokio: Erpresst vom größten Yakuza-Kartell?
Foto: Toru Hanai/ REUTERSNew York - Der Bilanzskandal um den japanischen Kamera- und Medizintechnikhersteller Olympus Optical zieht neue Kreise: Ermittler haben nach Informationen der "New York Times" ("NYT") in den Büchern des Unternehmens eine Lücke von fast fünf Milliarden Dollar entdeckt. Das Geld könnte demnach größtenteils an das organisierte Verbrechen gegangen sein.
Zwischen 2000 und 2009 gab es dem Bericht zufolge dubiose Zahlungen von rund 6,3 Milliarden Dollar, unter anderem in Form von Beratungshonoraren. Davon seien lediglich 1,4 Milliarden Dollar als Abschreibungen oder ähnliche Positionen in den Büchern vermerkt worden. Die übrigen rund 4,9 Milliarden Dollar seien in den Bilanzen nicht aufgetaucht.
Mehr als die Hälfte dieser Summe sei nach Ansicht der Ermittler an Verbrecher-Syndikate geflossen, schreibt die "NYT" unter Berufung auf einen internen Bericht. Unter den mutmaßlichen Empfängern sei das größte Yakuza-Syndikat des Landes, Yamaguchi Gumi, gewesen. Möglicherweise sei Olympus von Kriminellen erpresst worden, die dem Unternehmen in der Vergangenheit bei Finanzfälschungen geholfen hätten.
Bereits Ende Oktober war Olympus-Chef Shuichi Takayama mit möglichen Verbindungen zum organisierten Verbrechen konfrontiert worden, hatte diesen Verdacht aber vehement zurückgewiesen. Den neuen Bericht wollte das Unternehmen zunächst nicht kommentieren.
Olympus hat bereits eingeräumt, den Investoren über Jahrzehnte Verluste durch unsaubere Bilanzierung verheimlicht zu haben. Anleger hoffen, dass dem Unternehmen eine Einstellung der Börsennotierung erspart bleibt. Nach den jüngsten Meldungen sank die Hoffnung allerdings: Am Tokioter Aktienmarkt verloren Olympus-Aktien am Freitag mehr als 14 Prozent.