Sorge vor Betrug Thailand verbietet Banken Geschäfte mit Kryptowährungen

Bitcoin & Co. sind für Thailands Geldhäuser tabu: Die dortige Notenbank hat den Instituten Investments in und Handel mit Kryptowährungen untersagt und begründet das mit dem Betrugsrisiko.
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Foto: Christian Beutler/ picture alliance / Christian Beutler/KEYSTONE/dpa

Die Sorge vor Regulierung hat die Kurse vieler Kryptowährungen in den vergangenen Wochen abstürzen lassen. Nun nimmt das nächste Land den florierenden Handel mit Digitalwährungen ins Visier. In Thailand ist es Banken und sonstigen Finanzinstitutionen künftig verboten, Geschäfte mit Digitalwährungen wie Bitcoin zu machen. Den Instituten sei es untersagt, in Kryptowährungen zu investieren oder mit diesen zu handeln, heißt es in einem Rundschreiben von Notenbankchef Veerathai Santiprabhob.

Den Banken soll es außerdem verboten sein, Digitalwährungen in herkömmliche Währungen zu tauschen oder Handelsplattformen anzubieten. Darüber hinaus dürfen keine Kreditkarten mehr für den Kauf von Digitalwährungen verwendet werden oder Kunden beim Kauf von und Handel mit Digitaldevisen beraten werden.

Als Grund für das umfangreiche Verbot gibt die Zentralbank an, sie sei besorgt wegen möglicher Probleme und möglichen Betrugs mit Kryptowährungen. So könnten die neuartigen virtuellen Währungen zur Geldwäsche oder zur Unterstützung von Terrorismus verwendet werden.

Bislang ist der Markt für Kryptowährungen noch weitgehend unreguliert. Dem Vorgehen asiatischer Länder wird derzeit besonders große Aufmerksamkeit geschenkt, weil Digitalwährungen in vielen Staaten Asiens sehr beliebt sind. Allerdings wächst auch das Misstrauen. Einzelne Länder wie China gehen relativ rigoros gegen Kryptowährungen vor, andere Länder wie Japan sind zurückhaltender und versuchen eher, den Handel zu regulieren. Grundsätzlich sind staatliche Stellen wie Zentralbanken aber eher misstrauisch was den Boom von Kryptowährungen angeht.

Angesichts des Hypes um Kryptowährungen warnen auch die führenden Finanzaufseher der EU eindringlich vor Gefahren. Man sei besorgt darüber, dass eine zunehmende Anzahl von Konsumenten virtuelle Währungen kaufe, ohne sich der damit verbundenen Risiken bewusst zu sein, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der EU-Finanzregulierungsbehörden ESMA, EBA und EIOPA. "Virtuelle Währungen wie der Bitcoin unterliegen extremen Preisschwankungen und zeigen klare Anzeichen von Blasenbildungen", hieß es. Wer in Kryptowährungen investiere, müsse sich im Klaren darüber sein, dass er einen großen Teil, wenn nicht gar die gesamte Summe verlieren könnte. Im Falle von Diebstählen durch Hacker oder der Pleite einer Krypto-Börse gebe es zudem keinerlei Anlegerschutz nach EU-Recht.

Eine drohende Regulierung gilt als größtes Kursrisiko der Digitalwährungen. Weil immer mehr Regierungen in diese Richtung steuern, hat sich der Marktwert der rund 1500 Digitalwährungen in den vergangenen Wochen auf knapp 400 Milliarden Dollar mehr als halbiert. Nach Einschätzung der US-Investmentbank Goldman Sachs dürften von der aktuellen Vielzahl an Kryptowährungen letztlich nur wenige übrig bleiben.

mmq/dpa
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