Sorge vor Regulierung Bitcoin fällt unter 10.000 Dollar

Die Kryptowährung Bitcoin steht weiter unter Druck. Auf großen Handelsplattformen fiel sie auf den niedrigsten Stand seit zwei Monaten.
Bitcoin-Preise in Südkorea

Bitcoin-Preise in Südkorea

Foto: Ahn Young-joon/ AP

Der Bitcoin ist miserabel ins neue Jahr gekommen: Sein Wert ist auf Plattformen wie Bitstamp am Donnerstag unter die Marke von 10.000 Dollar gefallen. Im Tief kostete ein Bitcoin auf Bitstamp 9205 Dollar - damit hat sich der Wert des Bitcoin seit seinem Höchststand Mitte Dezember mehr als halbiert. Allein im Januar hat er rund 30 Prozent seines Werts verloren. Auch andere Cyberwährungen wie Ripple, Litecoin oder IOTA stehen seit einigen Tagen unter Druck.

Auslöser der jüngsten Verluste dürften neuerliche Bestrebungen zur Regulierung des Handels mit Digitalwährungen sein. In Südkorea sind seit Dienstag neue Vorschriften in Kraft: Künftig müssen bei Geschäften mit Digitalwährungen die Namen der Transaktionspartner bekannt gemacht werden. So will die Behörde verhindern, dass Krypto-Währungen für illegale Geschäfte verwendet werden.

Zudem will Indien Bitcoin & Co. für Bezahlvorgänge oder andere Transaktionen verbieten, kündigte Finanzminister Arun Jaitley an. Investitionen in Digitalwährungen seien für Anleger aber nach wie vor möglich. Die Regierung wolle Maßnahmen ergreifen, um Betrug und illegale Transaktionen einzudämmen, sagte Bitcoin-Experte Kartik Shinde von der Beratungsgesellschaft EY.

Die indische Regierung stellt Digitalwährungen in mehreren Fällen in Zusammenhang mit betrügerischen Schneeballsystemen. Die lokalen Finanzämter forderten zudem im Januar Zehntausende Anleger zur Zahlung von Kapitalertragssteuern auf. Einer Erhebung zufolge sind in dem Land in den vergangenen 17 Monaten Deals im Volumen von 3,5 Milliarden Dollar getätigt worden. Viele Investoren hätten dabei ihre Geschäfte mit Digitalwährungen gegenüber Behörden verschwiegen.

Zudem sorgte die Ankündigung von Facebook für Aufsehen, künftig Werbung für Kryptowährungen wie Bitcoin auf seinen Seiten zu verbieten. Allgemein sei es das Ziel von Facebook, dass Nutzer über Anzeigen zwar auf neue Produkte und Dienste stoßen, sich dabei aber nicht sorgen müssen, dass sie betrogen oder getäuscht werden könnten.

Auch in Europa gibt es mittlerweile zahlreiche Stimmen, die sich für gesetzliche Regelungen für den bisher weitgehend unregulierten Handel mit Computerwährungen aussprechen.

Der Bitcoin ist die älteste und bekannteste Digitalwährung. Von diesen gibt es mittlerweile fast 1500. Im vergangenen Jahr haben viele Kryptowährungen massiv an Wert gewonnen. Der Bitcoin etwa war von weniger als 1000 Dollar bis auf fast 20.000 Dollar gestiegen. Vor wenigen Wochen wurde die Rekordjagd jedoch beendet, weil Forderungen nach stärkerer Kontrolle bis hin zu Verboten von Digitalwährungen zunehmend lauter wurden.

EU richtet Beobachtungsstelle für Blockchain-Technologie ein

Der Bitcoin basiert wie andere Digitalwährungen auf der Blockchain-Technologie. Dafür richtete die EU-Kommission an diesem Donnerstag eine Beobachtungsstelle ein, sagte Digitalkommissarin Mariya Gabriel in Brüssel. Die Technik, die auch sichere Anwendungen im Gesundheits- und Energiesektor oder in der öffentlichen Verwaltung ermögliche, könne "vollkommen neue Grundlagen für weite Teile unserer Wirtschaft schaffen".

Bei der Blockchain-Technologie werden Informationspakete nicht zentral, sondern verschlüsselt überall im Internet verteilt gespeichert. Sie ermöglicht bei Onlinegeschäften ein hohes Maß an Rückverfolgbarkeit und Transparenz. Ziel der Beobachtungsstelle und des Forums sei es, "Risiken und Potenzial" der Technik auszuloten, sagte Gabriel. Eine gesetzliche Regulierung plane die Kommission vorerst nicht.

Der Wirbel um den Bitcoin hat sich auch bei der Wahl zum Finanzwort des Jahres 2017 niedergeschlagen. So landete der Begriff "Bitcoin-Blase" auf dem ersten Platz. Auf Initiative des Bank Blog hatte eine Jury, zu der auch ein SPIEGEL-ONLINE-Redakteur gehörte, aus 180 Vorschlägen das Finanzwort des Jahres gewählt. Die Entscheidung für den Begriff "Bitcoin-Blase" orientiere sich am Kursverlauf, heißt es in einer Mitteilung des Bank Blogs. "Erst der Trend, dann der Hype und schließlich die Blase."

hej/Reuters
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