BIZ-Analyse Oberste Zentralbank sieht Parallelen zu letztem Crash

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich warnt vor den Folgen der Niedrigzinsen. Demnach gehen die Anleger weltweit große Risiken ein - wie vor der Finanzkrise 2008.
Börse in New York

Börse in New York

Foto: Drew Angerer/ Getty Images

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat vor neuen Verwerfungen an den Finanzmärkten gewarnt. Die Schwachstellen, die sich im Lauf der ungewöhnlich langen Niedrigzinsphase rund um den Globus aufgebaut hätten, seien noch immer vorhanden, sagte BIZ-Chefvolkswirt Claudio Borio bei der Vorlage des jüngsten Quartalsberichts . "Der Preis für kurzfristige Ruhe sind mögliche Turbulenzen auf lange Sicht."

Die BIZ ist als "Zentralbank der Notenbanken" bekannt und verwaltet in dieser Funktion unter anderem die Währungsreserven vieler Länder und Finanzinstitutionen. Ihrer Analyse zufolge erinnert die aktuelle Lage an die Zeit vor der Finanzkrise ab 2007. Damals steckten Investoren viel Geld in riskante Anlagen, obwohl die Zentralbanken versuchten, der Entwicklung mit einer Verknappung der Kredite entgegenzusteuern.

Die BIZ weist darauf hin, dass es auch heute hohe Schuldenstände sowohl in Landes- als auch in Fremdwährung gibt. In vielen Ländern, die weniger heftig von der Finanzkrise getroffen wurden, sind laut BIZ die Schuldenstände inzwischen sogar deutlich größer als vor der Krise. Zudem seien die Bewertungen vieler Vermögenswerte weiterhin hoch oder überzogen.

Bei den BIZ-Experten sorgt der anhaltende Überschwang an den Märkten für Verwunderung. Denn die US-Notenbank Fed ist bereits seit einiger Zeit dabei, die Zinspolitik behutsam zu straffen und hat mittlerweile auch den Abbau ihrer im Zuge der Finanzkrise aufgeblähten Bilanz eingeleitet. Auch in der Eurozone wird die EZB ab 2018 ihre Konjunkturhilfen etwas zurückfahren, obgleich Zinserhöhungen noch in weiter Ferne liegen. Sie halbiert ab Januar das Volumen ihrer monatlichen Anleihenkäufe auf 30 Milliarden Euro.

Borio zufolge wirft dies grundsätzliche geldpolitische Fragen auf: "Kann man eine Straffung als wirksam ansehen, wenn die Finanzierungsbedingungen ganz offensichtlich lockerer werden? Und wenn die Antwort nein lautet: Was sollten Zentralbanken dann tun?"

dab/Reuters
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