Keine Vertragsverlängerung BMW-Chef Harald Krüger tritt ab

Harald Krüger verlässt BMW. Er wird seinen Vertrag als Vorstandschef nicht verlängern. Der Manager will nach SPIEGEL-Informationen einer drohenden Absetzung durch den Aufsichtsrat zuvorkommen.
Harald Krüger

Harald Krüger

Foto: Sepp Spiegl/ imago images

Harald Krüger tritt als BMW-Chef ab. Er wolle seinen im April 2020 auslaufenden Vertrag nicht verlängern, teilte der Autobauer mit und bestätigte damit Informationen des SPIEGEL. Der Aufsichtsrat werde am 18. Juli über Krügers Nachfolge beraten. Der Manager wolle einer drohenden Absetzung durch das Gremium zuvorkommen, erfuhr der SPIEGEL aus seinem Umfeld. Krüger wird unter anderem ein zu zögerlicher Umbau zur Elektromobilität vorgeworfen.

"Nach über zehn Jahren im Vorstand, davon mehr als vier Jahre als Vorstandschef der BMW Group, will ich mich nun beruflich neu orientieren", sagte Krüger laut Mitteilung. Nach SPIEGEL-Informationen strebt Krüger eine Zweitkarriere in diversen Aufsichtsräten an. Schon seit einigen Wochen steht Krügers Zukunft bei den Münchnern infrage. Krüger ist seit Mai 2015 Vorsitzender des Vorstands bei BMW. Seit 1992 ist der 53-jährige Maschinenbauingenieur im Konzern. Aufsichtsratschef Norbert Reithofer erklärte, er nehme "diese Information mit Respekt und Verständnis" entgegen.

Krüger war 2015 mit Unterstützung der Eigentümerfamilie Quandt und der Arbeitnehmervertreter ernannt worden. Sie hatten sich bewusst für einen Manager entschieden, der bescheiden auftrat, die Mitarbeiter einband und stets den Konsens suchte.

Doch Krüger wird angekreidet, dass BMW in seiner Amtszeit die Position als Nummer eins unter den Premiummarken verloren hat: Mercedes verkauft seit 2016 mehr Autos als die Kernmarke BMW. Außerdem gilt Krügers Strategie zur E-Mobilität in weiten Teilen der Branche als mutlos.

Zipse aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge

Als Nachfolger kommen Entwicklungschef Klaus Fröhlich und Produktionsvorstand Oliver Zipse infrage. Fröhlich hat sich einen Ruf als brillanter Techniker erworben, Kritiker beschreiben ihn allerdings als aufbrausend. Zipse gilt als umgänglicher und hat die Arbeitnehmervertreter hinter sich. Doch im Vergleich zu Fröhlich ist er nach außen bisher blass geblieben. Außerdem ist Zipse im Vorstand umstritten.

Oliver Zipse

Oliver Zipse

Foto: Tobias Hase/DPA

Dennoch kann sich Zipse jetzt beste Chancen auf die Chefnachfolge ausrechnen. Das hat er vor allem der Unterstützung durch den mächtigen Betriebsrat zu verdanken, der auf Zipse große Stücke hält. Mit Fröhlich hingegen waren die Arbeitnehmervertreter in der Vergangenheit immer wieder aneinandergeraten.

Für Zipse spricht außerdem, dass er vier Jahre jünger ist als Fröhlich. Er gilt als umgänglich, gleichzeitig aber als durchsetzungsfähig und meinungsstark. Im wahrscheinlichen Fall einer Ernennung Zipses soll Fröhlich Entwicklungsvorstand bleiben.

mhs/sh/dab/dpa/Reuters/AFP

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