Machtwechsel BMW hat einen neuen Chef

Der neue und der alte Chef bei BMW: Harald Krüger und Norbert Reithofer
Foto: Sven Hoppe/ picture alliance / dpaBMW habe den Wechsel an der Spitze frühzeitig vollzogen - "geräuschlos", sagt Norbert Reithofer, bisher Vorstandschef des Autobauers und seit Mittwoch im Aufsichtsrat des Konzerns. Als Nachfolger übernahm der bisherige Produktionsvorstand Harald Krüger zum Ende der Hauptversammlung den Chefposten. Er muss nun die Führungsrolle von BMW in der Oberklasse verteidigen und Daimler und die VW-Tochter Audi auf Distanz halten.
Reithofer warnt indes vor wirtschaftlichen Turbulenzen. Zwar wolle BMW nach etlichen Rekordjahren 2015 erneut Bestwerte einfahren, es gebe aber viele Risiken, sagte Reithofer. "Unser wirtschaftliches Umfeld ist wenig stabil", sagte er. "Solide Planung von heute kann schon morgen Makulatur sein." Zwar gebe es angesichts der guten Konjunktur in vielen Ländern Chancen - auf der anderen Seite aber auch viele Ungewissheiten. Als Beispiele nannte er die Schwierigkeiten auf den Märkten in Brasilien und Russland.
Kritik am pausenlosen Wechsel in den Aufsichtsrat
Die Kritik der Aktionäre richtete sich in erster Linie gegen den unmittelbaren Wechsel Reithofers an die Spitze des Aufsichtsrats. Das Aktiengesetz sieht für solche Wechsel normalerweise eine Pause von zwei Jahren vor. BMW nutzt eine Ausnahmeregelung, die es Großaktionären ermöglicht, davon abzuweichen.
"Wir haben uns mit diesem Weg sehr schwer getan", sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Grundsätzlich lehne die DSW solche Wechsel ab, es gebe gute Gründe für eine längere Pause. Angesichts der Erfolge Reithofers werde die DSW aber nicht gegen diese Wahl stimmen.
Auch Ingo Speich von der Investmentfirma Union Investment äußerte Bedenken. "Bei einem sofortigen Wechsel an die Spitze des Aufsichtsrates können Sie nicht unbefangen und neutral über das wachen, was Sie selbst geschaffen haben", sagte er. "Und Sie machen es für Herrn Krüger sogar noch schwerer, aus Ihrem Schatten zu treten."
Der scheidende Chef des BMW-Aufsichtsrats, Joachim Milberg, verteidigte den direkten Wechsel von Reithofer. Auf diese Weise blieben die "profunden Kenntnisse und Erfahrungen" Reithofers dem Unternehmen erhalten. Der Aufsichtsrat und große Aktionäre seien sich einig, dass der Wechsel im Interesse von BMW liege, sagte Milberg.