Näher am Pentagon Boeing verlegt Firmensitz an den Rand von Washington

Boeing-Zentrale in Chicago (Archivbild): Konzernspitze vor Umzug
Foto:SCOTT OLSON/ AFP
Der US-Flugzeugbauer Boeing verlegt seinen Hauptsitz von Chicago in die Nähe von Washington. Nicht nur die Zentrale solle nach Arlington in Virginia umziehen, teilte der Konzern am Donnerstag mit – man plane vor Ort zudem die Eröffnung eines Forschungs- und Technologiezentrums. Allerdings werde man auch eine bedeutende Präsenz am Standort in Chicago aufrechterhalten.
Die Region am Rande von Washington sei strategisch sinnvoll »aufgrund ihrer Nähe zu unseren Kunden und Interessengruppen«, wird Boeing-Chef Dave Calhou in der Mitteilung zitiert.
Der Konzern würde mit dem Umzug seine Führungsspitze näher an die US-Luftfahrtbehörde FAA und das Pentagon rücken. Die Beziehung von Boeing zur FAA ist seit den Abstürzen zweier Boeing 737MAX in den Jahren 2018 und 2019 angespannt . Die FAA hatte beinahe zwei Jahre gebraucht, um Konstruktionsänderungen zu genehmigen, mit denen das Flugzeug wieder abheben durfte.
Zudem ist Boeing ein bedeutender Rüstungslieferant. Konkurrierende Verteidigungsunternehmen wie General Dynamics, Lockheed Martin und Northrop Grumman sind bereits in der Gegend von Washington ansässig.
Der Flugzeugbauer hatte in den vergangenen drei Jahren stets massive Verluste hinnehmen müssen. Das Geschäftsjahr 2021 schloss der Konzern mit einem Minus von 4,3 Milliarden Dollar ab. Als verantwortlich dafür gelten die Coronakrise sowie Probleme mit dem Langstreckenjet »Dreamliner« 787, die zu massiven Lieferverzögerungen führten.
Boeing hat seine Wurzeln in der Gegend von Seattle und verfügt über Montagewerke im US-Bundesstaat Washington und in South Carolina. Das Unternehmen verlegte seinen Hauptsitz erst 2001 nach längerer Standortsuche nach Chicago.