Dax und Euro im Plus: Anleger feiern Ergebnis der Griechen-Wahl
Foto: ALEX DOMANSKI/ REUTERSFrankfurt am Main - Anleger weltweit haben erleichtert auf den Erfolg der gemäßigten Parteien bei der Griechenland-Wahl reagiert. Alle wichtigen Börsen konnten am Montag deutliche Kursgewinne verbuchen. Der Dax startete mit einem Plus von 1,4 Prozent in die Woche. Am späten Vormittag büßte der deutsche Leitindex allerdings einen Großteil der Gewinne wieder ein und notierte nur noch 0,3 Prozent im Plus.
Die Leitindizes in Paris, Madrid und Mailand gewannen zwischen einem und 1,8 Prozent. Auch die asiatischen Börsen legten deutlich zu. Der Nikkei-Index in Tokio schloss 1,8 Prozent im Plus bei 8721 Punkten. Auch in Hongkong und Südkorea verzeichneten die Aktienmärkte Gewinne.
Investoren und Regierungen hatten befürchtet, dass bei einem Sieg des linksradikalen Bündnisses Syriza Griechenland letztlich gezwungen gewesen wäre, aus der Euro-Zone auszuscheiden. Doch nach Auszählung fast aller Stimmen kommt die konservative Nea Dimokratia auf 29,7 Prozent oder 129 Sitze. Zusammen mit der sozialistischen Pasok würde sie über eine Mehrheit im Parlament verfügen. Beide Parteien haben sich für die Beibehaltung des Sparkurses und einen Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone ausgesprochen.
Der Ausgang der Wahl beflügelte auch den Euro . Die Gemeinschaftswährung stieg in Tokio zeitweise auf 1,2748 Dollar. Am Freitagabend waren es 1,2636 gewesen. Damit erreichte der Euro zeitweise den höchsten Stand seit einem Monat.
Analysten reagierten erleichtert: "Der Wahlausgang ist für die Märkte sicherlich eine gute Nachricht, da hierdurch eine Einigung mit EU, IWF und EZB auf ein neues Hilfsprogramm und damit der Verbleib des Landes in der Währungsunion wahrscheinlicher werden", sagte Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil. "Allerdings könnte sich die nun wohl folgende Erleichterung an den Märkten als kurzlebig erweisen."
Westerwelle deutet Entgegenkommen an
Bundeskanzlerin Angela Merkel gratulierte dem Vorsitzenden der ND, Antonis Samaras, zum Wahlsieg. Sie gehe davon aus, dass das Land sich an seine europäischen Verpflichtungen halte. Ob Griechenland nun mehr Zeit für die Umsetzung seiner Reformen erhält, hängt laut Außenminister Guido Westerwelle vom Urteil der internationalen Troika ab.
Wegen des Wahlkampfs habe es Verzögerungen gegeben, sagte Westerwelle im Deutschlandfunk. Die Troika aus EZB, EU-Kommission und IWF werde nun sehr schnell nach Athen reisen. "Wir sind bereit, über den Zeitplan zu reden", sagte Westerwelle. "Aber die Reformvereinbarungen stehen nicht zur Disposition." Diese müssten umgesetzt werden. Es gehe nun in ganz Europa darum, die Haushaltskonsolidierung durch einen Wachstumspakt zu ergänzen.
Westerwelle äußerte sich zurückhaltend zu Plänen aus Brüssel, kurzfristige Gemeinschaftsanleihen einzuführen. Er kenne die Pläne nicht genau. "Deutschland kann aber nicht für alle Schulden in Europa haften", warnte er. Die Euro-Zone könne nicht nur durch zu wenig, sondern auch durch zu viel Solidarität gefährdet werden.
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Antonis Samaras von der Nea Dimokratia. Die Konservativen sind der Sieger der Wahl in Griechenland - und Samaris dürfte der neue Regierungschef werden.
Das Volk habe die Politiker gewählt, die für Wachstum und Verbleib im Euro-Land seien, sagte Samaras. "Griechenlands Position in Europa wird nicht mehr gefährdet sein." Samaras lud alle politischen Kräfte ein, sich an einer Regierung der nationalen Rettung zu beteiligen.
Eine Anhängerin der Nea Dimokratia jubelt: Die Konservativen sehen sich als Sieger der Parlamentswahl in Griechenland.
Ganz Europa zitterte, welche Partei die Parlamentswahl gewinnen würde. Die Euro-Befürworter gingen mit einer Mehrheit aus der Schicksalsabstimmung.
Anhänger der linksradikalen Syriza am Wahlabend. Mit dem Versprechen, die Sparauflagen der europäischen Geldgeber aufzukündigen, hatte sich Parteichef Alexis Tsirpras im Wahlkampf zum Favoriten geredet. Am Ende unterlag er.
Wähler informieren sich über die Listen: Die Hellenen konnten sich zwischen 21 Parteien entscheiden.
Abstimmungskabine in Thessaloniki: Knapp zehn Millionen Griechen waren aufgerufen, sich für eine neue Volksvertretung zu entscheiden.
Auch diese junge Frau aus Athen beteiligte sich mit ihrem kleinen Kind an der Abstimmung.
Tsipras in einem Athener Wahllokal: Er ist ein entschiedener Gegner des Sparkurses.
Evangelos Venizelos von der Pasok-Partei: "Das Land muss morgen eine Regierung haben", sagte er - die Pasok wird wahrscheinlich mit der Nea Dimokratia koalieren.
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