Wegen US-Sanktionen Russland-Crash drückt europäische Aktien ins Minus

Metro-Kunden in Russland (Archiv)
Foto: © Sergei Karpukhin / ReutersDie Verschärfung der US-Sanktionen gegen Russland trifft indirekt auch die österreichische Großbank Raiffeisen Bank International (RBI). Die Aktien des Geldhauses, das ein umfassendes Filialnetz in Russland unterhält, brachen am Montag um mehr als zwölf Prozent auf 27 Euro ein.
Sie waren damit größter Verlierer im österreichischen Aktienindex ATX. Raiffeisen zog den gesamten Markt mit nach unten. Der ATX fiel um 2,7 Prozent auf 3359 Zähler und damit deutlich stärker als die meisten anderen europäischen Indizes. Das Russlandgeschäft ist für die RBI einer der Hauptertragsbringer.
Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete die Bank in Russland einen Gewinn nach Steuern von 443 Millionen Euro. Der Konzern gehört zu den größten Kreditgebern in Osteuropa.
"Bösartige Aktivitäten Russlands in der Welt"
Das US-Finanzministerium hatte am Freitag gegen sieben Russen und zwölf ihrer Firmen Strafmaßnahmen verhängt. Im Zuge der Sanktionen werden die Vermögenswerte der Milliardäre und 17 weiterer hochrangiger Regierungsvertreter in den USA eingefroren. Washington begründet den Schritt nicht mit konkreten Vergehen, sondern dem allgemein "wachsenden Muster bösartiger Aktivitäten Russlands in der Welt".
Gleichzeitig untersagt die US-Regierung Amerikanern allgemein, Geschäfte mit den betroffenen Russen zu machen. Einem Rechtsexperten zufolge dürften deshalb die meisten westlichen Banken davor zurückscheuen, den betroffenen Firmen bei der Kapitalaufnahme zu helfen.
An der Börse in Zürich geriet der Aktienkurs des Industriekonzerns Sulzer unter Druck, an dem der russische Oligarch Wiktor Wechselberg beteiligt ist (minus 16 Prozent). In Frankfurt verloren die im MDax gelisteten Aktien des Handelskonzerns Metro 2,2 Prozent. Der Handelskonzern hat schon seit Langem mit einem schwächelnden Russlandgeschäft zu kämpfen.
Zuvor hatten die neuen US-Sanktionen in Moskau einen massiven Kurssturz ausgelöst. Der Moskauer Aktienindex RTS verlor rund zwölf Prozent. Aktien des Aluminiumkonzerns Rusal verloren sogar 50 Prozent ihres Werts. Rusal ist einer der größten Aluminiumproduzenten der Welt. Der Zeitung "RBK" zufolge rechnet die Firma mehr als 60 Prozent ihrer Geschäfte in Dollar ab. Der Konzern versucht demnach, seine Geschäfte künftig in anderen Währungen abzuwickeln.