Deutsche Exporte
Außenhandel hat bereits Milliardenschaden durch Brexit
Das deutsche Exportgeschäft mit Großbritannien ist laut Außenhandelspräsident Holger Bingmann schon um mehr als 3,5 Milliarden Euro eingebrochen - und das ganze Ausmaß ist noch nicht zu erkennen.
Der nahende Brexit belastet die deutschen Exporte nach Großbritannien laut Holger Bingmann, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Dienstleistungen, Außenhandel (BGA), bereits jetzt deutlich: Allein im ersten Halbjahr habe sich das deutsche Exportgeschäft mit Großbritannien auf das Jahr hochgerechnet in Höhe von mehr als 3,5 Milliarden Euro in Luft "aufgelöst", sagte Bingmann der "Rheinischen Post". "Großbritannien ist in der Rangfolge unserer Handelspartner von Platz fünf im Jahr 2016 auf aktuell Platz 13 abgerutscht und liegt hinter Polen."
Das wahre Schadensausmaß dürfte dem Außenhandelspräsidenten zufolge aber "noch deutlich größer sein und erst in einigen Monaten sichtbar werden", da viele Unternehmen ihre Lager im Vereinigten Königreich aufgefüllt hätten, um Unterbrechungen der Lieferkette vorzubeugen.
Bingmann hat deshalb die Bundesregierung und die übrigen EU-Staaten eindringlich vor einem harten Brexit Ende Oktober gewarnt: "Ein ungeregelter Austritt der Briten aus der EU ist wahrscheinlicher denn je. Ein harter Brexit aber hätte katastrophale Folgen für den deutschen Außenhandel."
Er sagte weiter: Würde Großbritannien nach einem ungeregelten Austritt zum Drittstaat, drohe Unternehmen, die regelmäßig Waren dorthin exportieren oder von der Insel einführen, "immenser Mehraufwand im Bereich Zoll und bei der Bewältigung von Bürokratie in den Bereichen Logistik, Transport, Datenschutz und Steuern, die sie nur schwer oder mit hohem Kosten- und Zeitaufwand bewältigen können."
Anmerkung: Der BGA hat im Nachhinein ergänzt, dass der Exporteinbruch in Höhe von 3,5 Milliarden Euro auf das Jahr hochgerechnet ist. Wir haben die Stelle im Text aktualisiert.