Brexit-Notfallpläne für Firmen Horten, fliehen, dichtmachen

Zwei Monate vor dem für den 29. März geplanten Brexit ist noch immer nicht geregelt, wie der EU-Austritt ablaufen soll. Es könnte durchaus sein, dass es bei diesem Zustand bleibt und Großbritannien ohne ein Abkommen aus der EU ausscheidet - ein sogenannter harter oder No-Deal-Brexit droht.
Dieses Szenario hätte erhebliche Folgen, vor allem für die Wirtschaft. Nicht nur würden von einem auf den anderen Tag Zölle fällig, diese würden auch Grenzkontrollen erfordern, die wiederum selbst Kosten verursachen und Lieferungen extrem verzögern können. Besonders betroffen wären britische und internationale Konzerne, die Werke in Großbritannien haben und im Ernstfall um ihre Lieferketten fürchten müssten. Bereits im vergangenen Jahr ist die Autoproduktion im Vereinigten Königreich um gut neun Prozent eingebrochen.
"Unternehmer, löst eure Notfallpläne aus!", lautet angesichts der verfahrenen Lage der dringende Ratschlag von Michael Hüther, Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln). Und exakt das tun etliche Firmen: Mittelständler wie Großkonzerne aus Deutschland, dem Rest Europas und der ganzen Welt.
Der britischen Handelskammer zufolge haben bereits Tausende Firmen aus allen Branchen ihre Notfallpläne für einen ungeordneten Brexit aktiviert. Die bisher bekannt gewordenen Pläne seien nur die "Spitze des Eisbergs", teilte die Kammer mit.
Die Details einiger Pläne zeigen, wie vielfältig die Folgen eines No-Deal-Brexits für Firmen, Arbeitnehmer und Verbraucher im Vereinigten Königreich wären. Selbst wenn es doch noch zu einem Abkommen mit der EU kommt, haben viele Unternehmen bereits gravierende Veränderungen beschlossen - etwa die Verlegung von Europazentralen in die EU.
Von Airbus bis BMW, von Bosch bis zum britischen Tierbedarf-Riesen Pets at Home - eine Auswahl der Brexit-Vorbereitungen:

Notfallpläne für den Brexit: Horten, Fliehen, Dichtmachen
Auch die britischen Abgeordneten bekommen bald die Hängepartie beim Brexit zu spüren - allerdings dürften sie das verschmerzen können: Die einwöchigen Parlamentsferien im Februar, von vielen zum Skifahren genutzt, werden gestrichen. Nur so könne die für den EU-Austritt notwendige Gesetzgebung rechtzeitig bewältigt werden.
Die Bundesagentur für Arbeit bereitet sich ebenfalls auf den Brexit vor - ihr Chef Detlef Scheele betont aber, Arbeitnehmer in Deutschland müssten sich grundsätzlich keine Sorgen machen. Natürlich seien Branchen betroffen wie die Luftfahrtindustrie, Verkehr und Logistik, so Scheele. "Aber wir sehen nicht, dass es nachhaltige Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt hat." Die Agentur bereite sich mit dem Bundesarbeitsministerium zusammen vor, dabei gehe es auch um die Abwicklung von Transferleistungen wie Arbeitslosengeld.