Buchungstrick Vattenfall soll Hamburg um Millionen gebracht haben

Energiekonzern Vattenfall: Gewinne nicht richtig ausgewiesen?
Foto: Jürgen Lösel/ picture-alliance/ ZBHamburg - Experten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Göken, Pollat und Partner (GPP) haben in einem 2009 im Auftrag der Hamburger Stadtentwicklungsbehörde erstellten Bericht schwere Vorwürfe gegen das Energieunternehmen Vattenfall erhoben. Nach Informationen des SPIEGEL legt das streng vertrauliche Papier den Verdacht nahe, der Konzern habe seine Fernwärmesparte über Jahre systematisch armgerechnet, um ein "Sondernutzungsentgelt" zu vermeiden.
Eine solche Gebühr war im Konzessionsvertrag mit der Stadt vereinbart worden, "wenn mit dem Fernwärmebereich Gewinne erwirtschaftet" werden. Doch das war angeblich nie der Fall. So meldete Vattenfall für das Jahr 2007 Verluste von rund 14 Millionen Euro. Die Prüfer errechneten ein Plus von mindestens 30 Millionen Euro. Ihr Fazit: "Die von Vattenfall vorgelegte Ermittlung des Ergebnisses für den Geschäftsbereich Fernwärme entspricht unseres Erachtens nicht den vertraglichen Regelungen."
Ein Unternehmenssprecher weist den Verdacht zurück: Der Konzern habe sich "jederzeit vertragskonform" verhalten. Die Stadt habe zu keinem Zeitpunkt bis 2009 die übermittelten Geschäftsergebnisse angezweifelt. Der Landesrechnungshof hatte jedoch schon 2007 eine "unzureichende Prüfung" der Vattenfall-Angaben durch die Verwaltung bemängelt und den Verdacht geäußert, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass "die Gewinnermittlung für Hamburg nachteilig" sei.
Nach Schätzungen, die Experten der Stadtentwicklungsbehörde 2009 anstellten, ist die Freie und Hansestadt Hamburg durch die Vattenfall-Bilanzjongleure um Einnahmen in Höhe von 50 bis 70 Millionen Euro gebracht worden.