Fusion mit britischem Konkurrenten Bertelsmann schmiedet weltgrößten Buchverlag

Es ist eine Ehe unter Giganten: Bertelsmann schafft zusammen mit dem Konkurrenten Penguin den weltgrößten Buchverlag: Der Gütersloher Konzern legt seine Tochter Random House mit dem britischen Traditionsverlag zusammen. Das Geschäft dürfte Medienmogul Rupert Murdoch verärgern.
Bücher von Penguin und Random House: Weltgrößter Buchverlag entsteht

Bücher von Penguin und Random House: Weltgrößter Buchverlag entsteht

Foto: Andy Rain/ dpa

Gütersloh - Europas größter Medienkonzern Bertelsmann und das britische Verlagshaus Pearson schaffen einen neuen Giganten auf dem internationalen Buchmarkt. Die beiden Unternehmen legen ihre Buchverlage Random House und Penguin Group zusammen. Bertelsmann soll 53 Prozent der Anteile halten, Pearson 47 Prozent, wie Bertelsmann am Montag mitteilte. Der neue Unternehmensname laute Penguin Random House.

Wenn die Kartellbehörden zustimmen, soll das Geschäft voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2013 vollzogen werden. Als Chef des neuen Unternehmens ist der bisherige Chef von Random House, Markus Dohle, vorgesehen. Nicht von der Fusion betroffen sein soll den Angaben zufolge die deutsche Verlagsgruppe Random House mit Sitz in München. Diese werde nicht Teil der Gruppe, sondern bleibe bei Bertelsmann.

"Mit dem geplanten Zusammenschluss schaffen Bertelsmann und Pearson die bestmöglichen Voraussetzungen für die Zukunft ihrer weltweit anerkannten Verlagshäuser Random House und Penguin", sagte Bertelsmann-Chef Thomas Rabe. Es könnten effektiver Bücher verlegt werden, und das in traditionellen wie in digitalen Formaten. Rabe sprach von einem "Meilenstein" für Bertelsmann.

Trotz der Zusammenlegung sollen beide Verlage ihre Identität bewahren, hieß es. "Zusammen werden die beiden Verlagsgruppen in der Lage sein, einen großen Teil ihrer Kosten zu teilen", sagte Pearson-Chefin Marjorie Scardino.

Murdoch wollte laut Bericht selbst für Penguin bieten

Random House machte 2011 eine Umsatz von gut 1,7 Milliarden Euro und verkauft nach eigenen Angaben pro Jahr weltweit 500 Millionen Bücher. Der britische Traditionsverlag Penguin mit dem berühmten Pinguin als Emblem bezifferte seinen Umsatz 2011 auf knapp 1,3 Milliarden Euro. Penguin ist vor allem für seine preiswerten Klassiker-Taschenbücher bekannt.

Bertelsmann und Pearson hatten in der vergangenen Woche bekanntgegeben, über einen Zusammenschluss ihrer Publikumsverlage zu sprechen. Die Fusion könnte beim Medienunternehmer Rupert Murdoch für Verstimmung sorgen. Einem Bericht zufolge wollte er die Fusion von Random House und Penguin verhindern. Laut "Sunday Times" bereitete der Murdoch-Konzern News Corp. ein eigenes Übernahmeangebot für den britischen Penguin-Verlag vor.

Mit der Fusion kann Bertelsmann-Chef Rabe wieder einen Erfolg vermelden. Erst kürzlich war der Gütersloher Medienkonzern mit seinem Vorhaben gescheitert, Europas größten Zeitschriftenverlag Gruner+Jahr (G+J) komplett zu übernehmen. Bertelsmann muss sich hier nun weiterhin mit seinem Anteil von 74,9 Prozent zufriedengeben.

mmq/dpa-AFX/dapd
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