Nach Meinung der Bundesbank soll es auch in Zukunft Bargeld geben. Er halte "die Abschaffung des Bargelds für kein sinnvolles Instrument, um die Geldpolitik zu beflügeln", sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann bei einer Tagung der Notenbank in Frankfurt. "Und es würde auch das Vertrauen der Bürger in die Geldpolitik zerstören."
Nach dem Aus für den 500-Euro-Schein hatte es Diskussionen gegeben, ob Bargeld langfristig komplett abgeschafft werden sollte. "Solche Vorschläge wären (...) die falsche, völlig unverhältnismäßige Antwort auf die geldpolitischen Herausforderungen an der Nullzinsgrenze", sagte Weidmann.
Es gehe vielmehr darum, das Wachstum im Euroraum zu stärken. Die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sei derzeit angemessen, sagte Weidmann, betonte jedoch zugleich: "Das derzeitige geldpolitische Umfeld erfordert auch keine weiteren Lockerungen."
Das behutsame Lob für EZB-Chef Mario Draghi ist bemerkenswert. Bundesbank-Chef Weidmann gilt als einer der schärfsten Kritiker der Nullzinspolitik der EZB.
90 Prozent der Kunden für Bargeld
Auch der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands, Michael Kemmer, glaubt nicht an ein schnelles Ende des Bargelds. "In 20 Jahren fliegen wir vielleicht ganz selbstverständlich zum Mars, aber es wird immer noch Bargeld geben", sagte Kemmer der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Es gebe "niemanden von Gewicht" in der deutschen Politik oder bei der Europäischen Zentralbank (EZB), der "das Bargeld loswerden möchte", sagte Kemmer.
In einer Umfrage des Bankenverbands vor einigen Monaten hatten 91 Prozent der Bevölkerung angegeben, sie seien gegen die Abschaffung von Münzen und Scheinen. "Daher können und wollen die Banken gar nicht anders, als weiterhin unseren Beitrag für einen reibungslosen, funktionierenden Bargeldkreislauf zu leisten", sagte Kemmer.