Möglicher Insiderhandel FBI vermutet Deals zwischen Investor Icahn und Promis

Sonst bedrängt er Konzerne, nun gerät Milliardeninvestor Carl Icahn selbst in Bedrängnis. Laut Zeitungsberichten könnte Icahn vertrauliche Börseninformationen weitergegeben haben - an den Golfspieler Phil Mickelson und einen professionellen Glücksspieler.
Carl Icahn (2007): "Sehr stolz auf meine seit 50 Jahren makellose Geschichte"

Carl Icahn (2007): "Sehr stolz auf meine seit 50 Jahren makellose Geschichte"

Foto: MARK LENNIHAN/ AP

New York - Der US-Großvinvestor Carl Icahn steht offenbar unter dem Verdacht des Insiderhandels. Die US-Bundespolizei FBI und die Börsenaufsicht SEC prüften, ob der Spitzengolfer Phil Mickelson und der professionelle Glücksspieler William Walters Informationen von Icahn für illegale Geschäfte an der Börse genutzt hätten, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Sie bestätigte damit einen Bericht des "Wall Street Journal".

Der Zeitung zufolge geht es um verdächtige Geschäfte mit Aktienoptionen für den Chemie- und Haushaltswarenkonzern Clorox. Getätigt worden seien sie wenige Tage bevor Icahn 2011 ankündigte, den Haushaltswarenkonzern erwerben zu wollen. Der Milliardär hatte im Februar einen Anteil in Höhe von 9,1 Prozent an Clorox angehäuft. Im Juli gab er dann eine Offerte für die Firma ab, die sie mit mehr als zehn Milliarden Dollar bewertete. Clorox-Aktien legten daraufhin deutlich zu.

Clorox hatte Icahns Gebot zurückgewiesen. Er verkaufte seinen Anteil schließlich, versuchte zuvor aber, den Clorox-Aufsichtsrat durch eigene Kandidaten zu ersetzen. Für solch aggressives Vorgehen ist Icahn berüchtigt: Zuletzt drängte er unter anderem Apple zum Rückkauf von Aktien und forderte von Ebay die Abspaltung des Bezahldienstes Paypal.

Icahn sagte, er wisse nichts von einer solchen Untersuchung. "Ich bin sehr stolz auf meine seit 50 Jahren makellose Geschichte und habe niemals Insiderinformationen weitergegeben", sagte er. Mickelson oder Walters waren zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Sprecher des FBI und der SEC lehnten es ab, sich zu äußern.

Phil Mickelson spielt als Profigolfer bei der PGA-Tour. Walters wurde mit Sportwetten bekannt, die auf statistischen Analysen beruhen. Beide Männer sollen sich vom Golfspielen kennen und neben den Clorox-Geschäften auch wegen Geschäften mit Aktien des Molkereiunternehmens Dean Foods, die unmittelbar vor der Bekanntgabe von Quartalszahlen stattgefunden hätten, unter Verdacht stehen. Nach Informationen der "New York Times" gab es in diesem Fall aber keine Verbindung zu Icahn. Der Investor selbst sagte Reuters, er habe nie Geschäfte mit Dean-Aktien betrieben.

Selbst falls Icahn im Fall von Clorox Informationen weitergegeben haben sollte, müsste dies nicht zwangsläufig Insiderhandel bedeuten. Da er nicht zum Aufsichtsrat des Unternehmens gehörte, war Icahn nicht an die dort geltenden Verschwiegenheitspflichten gebunden. Allerdings könnte Icahn Verpflichtungen gegenüber den Aktionären seines eigenen Unternehmens Icahn Enterprises verletzt haben.

dab/Reuters
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