Ex-Nissan-Chef Neue Vorwürfe gegen Carlos Ghosn

Die Liste der Anschuldigungen gegen Ex-Nissan-Chef Carlos Ghosn wird immer länger: Die japanische Staatsanwaltschaft hat weitere Punkte hinzugefügt. Seine Anwälte halten eine Freilassung auf Kaution für fraglich.
Carlos Ghosn (Archiv)

Carlos Ghosn (Archiv)

Foto: Regis Duvignau/ REUTERS

Die japanische Staatsanwaltschaft hat neue Vorwürfe gegen den Ex-Nissan-Chef Carlos Ghosn erhoben. Der Automanager müsse sich wegen Vertrauensmissbrauchs und zu niedriger Angaben seines Einkommens zwischen 2015 und 2018 verantworten. Das teilte das zuständige Gericht in Tokio mit.

Auch der Autohersteller Nissan selbst und Ghosns Ex-Mitarbeiter Greg Kelly sollen sich wegen der zu niedrigen Einkommensangaben in diesem Zeitraum verantworten, ihnen wird allerdings kein Vertrauensmissbrauch vorgeworfen.

Ghosn war am 19. November festgenommen worden. Am 10. Dezember bereits war Anklage erhoben worden, weil Ghosn auch in den Jahren 2010 bis 2015 ein zu niedriges Einkommen deklariert haben soll. Zudem soll er sich persönlich an Firmenkapital des Autobauers Nissan bereichert haben.

Anwälte wollen Freilassung auf Kaution beantragen

Ihm wird vorgeworfen, Verluste aus Devisenabsicherungsgeschäften während der globalen Finanzkrise 2008/2009 auf Nissan übertragen zu haben. Ghosn war zu Wochenbeginn erstmals seit seiner Festnahme vor Gericht erschienen und beteuerte seine Unschuld.

Der Manager ist Architekt der internationalen Autoallianz aus Renault, Nissan und Mitsubishi. Er hatte Nissan einst vor der nahenden Pleite gerettet. Kurz nach seiner Festnahme hatten ihn Nissan und Mitsubishi von seinem Posten gefeuert.

Seine Anwälte teilten mit, eine Freilassung Ghosns auf Kaution fordern zu wollen. Allerdings räumten sie ein, dass dies bis zum Beginn eines Prozesses fraglich sei. Sie hielten es für möglich, dass Ghosn noch für mindestens sechs weitere Monate in Haft bleiben könnte, bis sein Prozess beginnt. Einen Termin gibt es noch nicht.

brt/AFP/AP/dpa
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