Studieren statt kopieren Chinesen melden immer mehr Patente an

Wissenschaftlerin in einem Labor eines schweizerischen Unternehmens in China (Archivbild)
Foto: KIM KYUNG-HOON/ REUTERSDie globale Aufgabenverteilung war lange klar : Europäer, Amerikaner und Japaner erfinden Dinge - und die Chinesen bauen das dann billig zusammen. Doch das ändert sich: Noch nie haben Chinesen in Europa so viele Patente beantragt wie 2015. Insgesamt seien 5721 Anträge aus Fernost eingegangen, teilte das Europäische Patentamt mit.
Zwar liegen die klassischen Erfinderländer USA, Japan und Deutschland weiter vorne. Die Chinesen holen aber stetig auf. Insgesamt verzeichnete das Patentamt mit 160.000 Anmeldungen einen neuen Rekord.
Die Zahl der Anmeldungen aus Japan und Deutschland hat sich in den vergangenen zehn Jahren dagegen kaum verändert. Der Anstieg der Anmeldungen aus den USA im vergangenen Jahr hat laut Patentamt auch mit geänderten Gesetzen in den USA zu tun.
Deutsche bei Maschinen vorne
Stark vertreten sind die chinesischen Erfinder vor allem in der digitalen Kommunikation. Hier kam jedes fünfte beantragte Patent aus China - das ist Platz zwei direkt hinter den USA.
Deutsche Erfinder meldeten die meisten Patente im Transportsektor an. Dort reichten sie 1930 Anträge ein. Weitere Schwerpunkte lagen bei elektrischen Maschinen, Motoren, Pumpen und Turbinen und in der Medizintechnik.
Das Amt prüft die Anmeldungen. Rund die Hälfte erfüllt alle Voraussetzungen für ein Patent. Der Patentinhaber darf die darin beschriebene Technologie 20 Jahre exklusiv in seinen Produkten benutzen. Firmen erhoffen sich davon Wettbewerbsvorteile.
Unter den Top Ten der Unternehmen sind mit Siemens, Bosch und BASF noch immer drei deutsche Konzerne. Siemens hatte allerdings im Vorjahr noch Platz drei belegt. Die meisten Anmeldungen stellte Philips aus den Niederlanden.
Mit Huawei ist auch ein chinesischer Konzern unter den Top Ten. In der digitalen Kommunikation belegt das Unternehmen sogar den ersten Platz.

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