Börsenstart Yuan-Abwertung setzt Aktienmärkte weltweit unter Druck

Binnen zwei Tagen hat die chinesische Zentralbank den Yuan so stark abgewertet wie seit 20 Jahren nicht. Die asiatischen Börsen und der Dax rutschen weiter ins Minus.
Börse in Tokio: China verunsichert die Märkte

Börse in Tokio: China verunsichert die Märkte

Foto: Franck Robichon/ dpa

Die Abwertung der chinesischen Währung sorgt weltweit für Verunsicherung an den Börsen. Der Deutsche Aktienindex (Dax) rutschte zu Handelsbeginn knapp 1,3 Prozent ins Minus. Bereits am Dienstag hatte der Leitindex rund 2,7 Prozent verloren.

Die Anleger reagieren damit auf die Entwicklungen des Yuan. Die chinesische Zentralbank hatte die Währung am Dienstag mit einem Rekordeingriff um 1,9 Prozent abgewertet und am Mittwoch um weitere 1,6 Prozent gesenkt. Die Abschwächung um insgesamt 3,47 Prozent ist die stärkste seit mehr als 20 Jahren. Das könnte die Geschäfte mit China beeinflussen.

Auch andere Börsen in Europa reagierten verunsichert: Die französische Börse lag zu Handelsbeginn am Mittwoch rund 0,9 Prozent unter dem Schlusskurs von Dienstag, der britische Leitindex FTSE-100 startete mit 0,7 Prozent im Minus.

An den asiatischen Börsen setzte sich der Abwärtstrend des Vortages fort. Der Sammelindex Stoxx 600 Asia/Pacific baute seine Verluste aus und sank um 1,84 Prozent auf 169,71 Punkte. Nach der zweiten Abwertung wachse die Wahrscheinlichkeit, dass andere asiatische Länder nachziehen und ihre Währungen ebenfalls schwächen könnten, sagte ein Börsianer.

Der Nikkei-225-Index in Tokio baute seine Vortagsverluste ebenfalls weiter aus und ging mit einem Minus von 1,58 Prozent und 20.392,77 Punkten aus dem Handel. Die erneute Yuan-Abwertung drückte vor allem die Kurse von Unternehmen nach unten, die Geschäfte mit China machen.

Mit der Abschwächung sollen chinesische Waren auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger und die heimische Wirtschaft angekurbelt werden. Am Dienstag hatte die Notenbank noch erklärt, dass die Abwertung des Yuan um zwei Prozent nach einer Reihe von schwachen Konjunkturdaten eine einmalige Maßnahme gewesen sei.

Unklarheit herrscht nun darüber, ob noch weitere Abwertungsschritte folgen. Die Zentralbank schrieb zwar am Mittwoch in einer Stellungnahme: "Momentan gibt es keine Basis dafür, die Abwertung des Wechselkurses fortzusetzen."

Die Ausfuhren Chinas waren im Juli um 8,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Mit dem Schritt könnten auch die chinesischen Exporte wieder angetrieben werden. Experten gehen davon aus, dass durch die Abwertung die Ausfuhren in andere Länder stabilisiert werden.

Der Yuan ist keine frei schwankende Währung wie etwa der Euro. Vielmehr ist er an den Kurs des Dollar gebunden: Die chinesische Zentralbank legt arbeitstäglich einen Mittel- oder Referenzkurs fest, um den der Yuan begrenzt schwanken darf.

Zuletzt war die chinesische Börse in wenigen Wochen um rund 30 Prozent eingebrochen. Weil dort auch viele Kleinanleger aktiv sind, die nun viel Geld verloren haben, erwarten Experten negative Auswirkungen auf den Konsum. Mit drastischen Markteingriffen versucht die Regierung in Peking deshalb, die Aktienkurse zu stabilisieren.

brk/dpa/Reuters
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