Milliarden-Sparprogramm Bei Continental sind 30.000 Arbeitsplätze bedroht

Der Autozulieferer Continental verschärft seinen Sparkurs deutlich. Von 2023 an soll mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr eingespart werden. Weltweit sind dadurch deutlich mehr Arbeitsplätze betroffen als bisher.
Continental in Hannover: Verordnet sich doppelt so hohe Einsparungen wie bisher

Continental in Hannover: Verordnet sich doppelt so hohe Einsparungen wie bisher

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Holger Hollemann / dpa

Beim Autozulieferer Continental fällt die Sanierung deutlich umfassender aus als zunächst angekündigt. Weltweit sind nun rund 30.000 Arbeitsplätze von den Sparplänen betroffen, teilte der Konzern mit. "Das heißt, sie werden dabei verändert, verlagert oder aufgegeben." 30.000 sind 10.000 mehr als Continental noch vor einem Jahr in Aussicht gestellt hatte.

Als Gründe für den verschärften Sparkurs nannte der Dax-Konzern aus Hannover eine fortdauernd geringe weltweite Fahrzeugproduktion und die Verschärfung der Konjunkturkrise durch die Corona-Pandemie. Wie weite Teile der Autoindustrie leidet Conti neben dem Nachfragerückgang aber auch unter dem teuren und schwierigen Umbau, der das Unternehmen weg von klassischer Verbrennertechnologie führen soll. Bereits im Juni bereitete Conti-Chef Elmar Degenhart seine Belegschaft deshalb auf Kündigungen vor.

3000 Arbeitsplätze bereits verlagert oder abgebaut

Die ab 2023 angepeilten jährlichen Einsparungen bezifferte Conti nun auf über eine Milliarde Euro. Bislang waren Einsparungen von 500 Millionen Euro geplant gewesen. Über die Pläne soll nun weiter mit den Gewerkschaften verhandelt werden, am Ende entscheidet der Aufsichtsrat.

Conti hatte vor der Coronakrise im vergangenen September angekündigt, wegen des Wechsels in die Elektromobilität dieses Geschäft zu stärken und die Produktion von Komponenten für Verbrenner abzubauen. Deshalb sollten bis 2029 etwa 20.000 der weltweit damals rund 240.000 Arbeitsplätze verändert werden, darunter 7000 der mehr als 62.000 Jobs in Deutschland, wie der Konzern damals angekündigt hatte.

Ein Teil des Prozesses sei schon vollzogen - das betreffe 3000 Stellen, teilte Conti nun mit. Die betroffenen Arbeitsplätze könnten verlagert oder abgebaut werden. Außerdem sollen mehrere Werke dichtgemacht werden, von unrentablen Geschäftsteilen will sich Conti trennen. Um den Personalabbau zu dämpfen, will der Konzern mit den Gewerkschaften auch über Arbeitszeitverkürzungen bei gleichzeitiger Weiterqualifizierung sprechen. 

apr/Reuters/dpa-AFX
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