Mutmaßlicher Abrechnungsbetrug Staatsanwaltschaft klagt Betreiber von Corona-Testzentren an

Sie sollen vom Staat Millionen für Coronatests kassiert haben, die sie nie durchgeführt hatten: Bochumer Strafverfolger haben nun Anklage gegen zwei Betreiber von Testzentren erhoben.
Corona-Teststation (Symbolbild)

Corona-Teststation (Symbolbild)

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Sebastian Kahnert / dpa

Sie sollen Fantasiezahlen an die Ämter gemeldet und dafür viel Geld zu Unrecht erhalten haben: Die Staatsanwaltschaft Bochum hat Anklage gegen zwei Männer wegen Betrugs in Corona-Testzentren erhoben. Wie die Behörde mitteilte, soll durch falsche Abrechnungen ein Schaden von mindestens 25 Millionen Euro verursacht worden sein.

Der mutmaßliche Abrechnungsbetrug war im Mai dieses Jahres öffentlich geworden; Recherchen von NDR, WDR und »Süddeutsche Zeitung« hatten den Fall aufgebracht. Die Reporter hatten vor den Zentren der Firma MediCan Kunden gezählt – viel weniger, als zur Abrechnung gebracht worden waren. So stellte das Unternehmen zum Beispiel für einen Standort in Münster an einem Brückentag 422 Tests in Rechnung. Das Rechercheteam war den ganzen Tag vor Ort und zählte lediglich rund hundert Testpersonen.

Der Staatsanwaltschaft zufolge soll der Geschäftsführer zwischen März und April »jeweils das Vielfache der tatsächlich durchgeführten Tests abgerechnet haben, nachdem er erkannt haben soll, dass es im Rahmen der Abrechnung aufgrund der pandemiebedingten Besonderheiten unmittelbar keiner Nachweise für die tatsächliche Erbringung der Testungen bedurfte«.

Der zweite Beschuldigte soll die einzelnen Tests unter anderem zu einem höheren Preis als gerechtfertigt abgerechnet haben. »Ferner soll er Sachkosten in einer Höhe mitgeteilt haben, die ihm tatsächlich gar nicht entstanden sein sollen.« Ihm wird Beihilfe zum Betrug zur Last gelegt.

Anmerkung: In einer früheren Version des Artikels war ein Symbolbild abgebildet, auf dem ein Testzentrum zu sehen war, das von einer Firma betrieben wurde, die nichts mit den beschriebenen Fällen zu tun hat. Wir haben das Foto ausgetauscht.

fdi/dpa
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