Coronakrise Flugbranche fürchtet Verluste bis zu 113 Milliarden Dollar

Statt knapp 30 nun mehr als 100 Milliarden Dollar: Der Luftfahrtverband IATA hat seine Prognose für mögliche Einbußen durch die Coronakrise deutlich erhöht - und fordert Staatshilfen für die Airlines.
Desinfektionsarbeiten am Flughafen Incheon in Südkorea: Verluste wie in der Finanzkrise?

Desinfektionsarbeiten am Flughafen Incheon in Südkorea: Verluste wie in der Finanzkrise?

Foto: Suh Myung-Geon/ dpa

Der Umsatzverlust von Fluggesellschaften infolge des Coronavirus dürfte deutlich höher ausfallen als noch vor zwei Wochen gedacht. Der Branchenverband IATA korrigierte eine entsprechende Prognose nach oben. Demnach geht der Verband inzwischen davon aus, dass die Fluggesellschaften 2020 im Passagiergeschäft zwischen 63 und 113 Milliarden Dollar an Umsatz verlieren.

113 Milliarden Euro würden einem Anteil von 19 Prozent des Gesamtvolumens entsprechen. Das sei in der Dimension mit den Folgen der Finanzkrise ab 2008 vergleichbar, hieß es weiter. Die Auswirkungen auf das Frachtgeschäft seien noch nicht abzuschätzen.

In einem etwas vorsichtigeren Szenario mit einer eingegrenzten Verbreitung des neuartigen Coronavirus geht die IATA weltweit von 63 Milliarden Dollar weniger Umsatz aus. Auf den deutschen Markt entfielen davon 2,9 Milliarden Dollar bei einem Passagierrückgang um zehn Prozent. Die heftigsten Einbußen erwarten die Experten in China, Italien und Iran.

Rückgänge in Deutschland mindestens so stark wie in Asien

Die Passagierrückgänge wären in Deutschland und anderen europäischen Staaten mindestens genauso stark wie in Asien. Einem starken Nachfrage-Einbruch würde den Annahmen zufolge jedoch eine schnelle Erholung folgen.

IATA-Chef Alexandre de Juniac appellierte an die Regierungen, die Fluggesellschaften zu stützen. Es seien außergewöhnliche Zeiten, in denen die Industrie Erleichterungen bei Steuern, Gebühren und der Vergabe von Start- und Landerechten benötige.

Erst vor zwei Wochen hatte die Organisation noch einen Umsatzrückgang von bis zu 29,3 Milliarden Dollar für wahrscheinlich gehalten. Sie war dabei davon ausgegangen, dass sich Covid-19 weitgehend auf eng mit China verbundene Märkte beschränke. Inzwischen habe sich das Virus aber in mehr als 80 Ländern verbreitet und die Ticket-Vorausbuchungen auf den Strecken nach China seien stark eingebrochen.

dab/dpa

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