Luftfahrt Air France und British Airways melden Milliardenverluste

Fluggesellschaften sind von der Coronakrise besonders hart getroffen worden. Bereits im Zeitraum von Januar bis März verzeichnen zwei große europäische Luftfahrtkonzerne hohe Verluste.
Geparkte Air-France-Maschinen am Pariser Flughafen Charles de Gaulle (Archivbild): keine Hoffnung auf schnelle Erholung

Geparkte Air-France-Maschinen am Pariser Flughafen Charles de Gaulle (Archivbild): keine Hoffnung auf schnelle Erholung

Foto: Christophe Ena/ DPA

Die massiven Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie sind zwar erst im März in Kraft getreten - dennoch haben die Fluggesellschaften im gesamten ersten Quartal riesige Verluste gemacht. Die französisch-niederländische Gruppe Air France-KLM machte von Januar bis März 1,8 Milliarden Euro Verlust, teilte der Konzern mit. Konkurrent IAG mit den Airlines British Airways, Iberia, Aer Lingus, Level und Vueling meldete ein Minus von 1,68 Milliarden Euro für den gleichen Zeitraum.

Dabei profitierte die französisch-niederländische Fluggesellschaft Air France-KLM zumindest zum Jahresstart bis Ende Februar von einem leichten Anstieg der Durchschnittserlöse je Sitzplatzkilometer, bevor die Coronakrise den Flugverkehr nahezu zum Erliegen brachte. Im gesamten ersten Quartal ging die Zahl der Fluggäste im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Fünftel auf 18,1 Millionen zurück. Der Umsatz fiel um mehr als 15 Prozent auf rund fünf Milliarden Euro.

Hoffnung auf eine schnelle Erholung gibt es nicht. Im laufenden zweiten Quartal dürfte das operative Minus noch einmal deutlich höher ausfallen als im ersten Jahresviertel. Schrittweise Lockerungen der weltweiten Reisebeschränkungen könnten ein langsames Hochfahren des Geschäfts im Sommer erlauben, teilte Air France-KLM mit. Allerdings dürfte das Flugangebot im zweiten Quartal rund 95 Prozent und im dritten Quartal rund 80 Prozent niedriger liegen als ein Jahr zuvor. Eine vollständige Erholung der Passagierzahlen werde es dem Konzern zufolge erst in mehreren Jahren geben.

Milliardenhilfe für Air France

Entsprechend drastisch fallen die Maßnahmen des Managements aus. Konzernchef Ben Smith plant den Abbau von Arbeitsplätzen. Derzeit hat der Konzern rund 45.000 Beschäftigte. Die Flotte soll jetzt so weit schrumpfen, dass die Flugkapazität im kommenden Jahr mindestens ein Fünftel unter dem Niveau des Jahres 2019 liegt.

Erst am Montag hatte die EU-Kommission eine Milliardenfinanzspritze Frankreichs an Air France genehmigt. So darf der Staat in Form von Kreditgarantien und eines Kredits als Anteilseigner helfen.

Auch die deutsche Lufthansa ist dringend auf staatliche Unterstützung angewiesen, da auch die am Boden bleibende Flotte täglich Millionenkosten verursacht und dem Konzern bald das Geld ausgehen könnte. Allerdings steht diese Rettung derzeit wieder auf der Kippe - Streitpunkt ist das Ausmaß des künftigen Einflusses durch den Bund. Lufthansa-Chef Carsten Spohr drängt auf Hilfe durch die Regierung, will aber eine direkte Staatsbeteiligung vermeiden.

fdi/dpa/AFP
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