Krisenjahr 2020
Lufthansa macht 6,7 Milliarden Euro Verlust
Die massive Einschränkung des Flugverkehrs treibt die Lufthansa in einen Rekordverlust: Die größte deutsche Airline hat 2020 ein Minus von 6,7 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Lufthansa-Maschinen am Flughafen Frankfurt (im März 2020)
Foto: Kai Pfaffenbach/ REUTERS
Die Lufthansa hat wegen der Coronakrise im vergangenen Jahr den höchsten Verlust der Firmengeschichte gemacht. Der Nettoverlust belief sich trotz massiver Kostensenkungen 2020 auf 6,7 Milliarden Euro, teilte die Fluggesellschaft mit. Der Betriebsverlust – also das Minus im operativen Geschäftsbetrieb – lag bei 5,5 Milliarden Euro. Zeitweise hatte das Unternehmen vor der Pleite gestanden. Im Jahr zuvor hatte die Lufthansa noch einen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Im laufenden Jahr soll der Betriebsverlust nach Planung des Konzerns niedriger ausfallen. »Ab dem Sommer rechnen wir wieder mit einer stärkeren Nachfrage, sobald durch eine weitere Verbreitung von Tests und Impfstoffen die restriktiven Reisebeschränkungen zurückgehen«, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr und forderte, Reiseverbote und Quarantänepflichten aufzuheben.
Mitte vergangenen Jahres hatten Deutschland, Belgien, Österreich und die Schweiz die von den Corona-Einschränkungen massiv getroffene Lufthansa mit neun Milliarden Euro gerettet. Der Bund stieg dadurch zum größten Anteilseigner auf.
Die Zahl der Passagiere erreichte im vergangenen Jahr wegen des Nachfrageeinbruchs in der Pandemie mit 36,4 Millionen nur ein Viertel des Vorjahreswertes. Ein Großteil der Flotte stand auf dem Boden, es hob nur rund ein Drittel der Flüge des Vorjahres ab. Der Umsatz sackte um 63 Prozent ab auf 13,6 Milliarden Euro. Das Hauptgeschäft mit Passagierflügen schrieb tiefrote Zahlen. Nur die Frachtsparte Lufthansa Cargo konnte von steigenden Preisen bei knappem Kapazitätsangebot profitieren und erzielte einen Betriebsgewinn von 772 Millionen Euro – den höchsten ihrer Geschichte.
Im laufenden Jahr erwartet Lufthansa-Chef Spohr zwar eine Erholung durch den Wegfall der strengen Reiseauflagen in Europa im Sommer. Doch ist er nicht mehr ganz so zuversichtlich wie Ende vergangenen Jahres. Für das Gesamtjahr rechnet die Lufthansa mit einer Kapazität von 40 bis 50 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019. Zuvor hatte die Fluggesellschaft noch erwartet, bis zu 60 Prozent zu erreichen.