Abstand und Maskenpflicht Handel bittet Kunden um mehr Disziplin bei Corona-Regeln

"Lassen Sie uns das Erreichte nicht kaputt machen": Der Einzelhandel ruft Verbraucher dazu auf, die Corona-Regeln weiterhin einzuhalten. Bei einem zweiten Lockdown seien viele Läden nicht zu retten.
Gut gefüllte Kölner Innenstadt im Mai: Handelsverband will sich zweite Welle nicht ausmalen

Gut gefüllte Kölner Innenstadt im Mai: Handelsverband will sich zweite Welle nicht ausmalen

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Marius Becker/ dpa

Wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen müssen Verbraucher nach Ansicht des Einzelhandels wieder mehr Disziplin bei der Einhaltung der Corona-Regeln zeigen. Bei einem zweiten Lockdown seien viele Handelsunternehmen nicht mehr zu retten, warnte der Präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE), Josef Sanktjohanser.

"Es erfüllt mich mit großer Unruhe, dass es viele offenbar nicht mehr so genau mit der Einhaltung der Regeln nehmen und die Zahl der Infizierten wieder steigt", sagte Sanktjohanser. Er appellierte an das Verantwortungsgefühl der Verbraucher: "Lassen Sie uns das Erreichte nicht kaputt machen." Auch im Interesse des Einzelhandels gelte es, eine zweite Welle der Pandemie mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu vermeiden.

Die Coronakrise werde den Handelsunternehmen abseits des Lebensmittelhandels voraussichtlich Umsatzeinbußen von 40 Milliarden Euro bescheren. Dies könne 50.000 Handelsstandorte in Deutschland die Existenz kosten, sagte der Verbandspräsident. "Wenn schon die erste Welle der Pandemie solch dramatische Folgen im Handel hervorruft, möchte ich mir eine zweite nicht vorstellen. Für viele Händler gäbe es bei erneuten Einschränkungen oder gar einer zweiten Phase des Lockdowns keine Chance mehr, der Insolvenz zu entgehen."

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Umsatzrückgang im Juni

Dabei haben die Einzelhändler auch im Juni weniger umgesetzt. Ihre Einnahmen fielen preisbereinigt um 1,6 Prozent geringer aus als im Mai, wie das Statistische Bundesamt mitteilte . Ökonomen hatten mit einem doppelt so starken Minus von 3,3 Prozent gerechnet. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Umsatz im Juni real um 5,9 Prozent und nominal um 6,8 Prozent - allerdings hatte der Juni 2019 mit 24 Verkaufstagen einen Verkaufstag weniger.

Im Mai hatte es aufgrund der Corona-Lockerungen ein Wachstum von 12,7 Prozent gegeben. Zunächst war ein Anstieg um 13,9 Prozent gemeldet worden, doch das Bundesamt revidierte den Umsatzanstieg im vergangenen Monat nach unten.

Kaufhaus des Westens in Berlin: Ebenfalls vom Lockdown betroffen

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Foto: Christian Ender/ Getty Images

Verglichen mit Februar - dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland - lag der Umsatz im Juni immerhin noch um 1,4 Prozent höher. Auch im gesamten ersten Halbjahr fällt die Bilanz bislang positiv aus. Die Einzelhändler steigerten ihren Umsatz von Januar bis Juni nominal um 3,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum.

Allerdings profitierten längst nicht alle Bereiche: Das klassische Innenstadt-Geschäft mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren etwa brach um 29,6 Prozent ein. Der sonstige Einzelhandel mit Waren verschiedener Art, wozu Waren- und Kaufhäuser zählen, nahm 17,0 Prozent weniger ein. Der Internet- und Versandhandel boomte dagegen auch in der Krise und kam auf ein Wachstum von 19,8 Prozent. Der Handel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren zog um 8,8 Prozent an.

apr/dpa/Reuters
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