Die KfW spielt eine Schlüsselrolle bei der wirtschaftlichen Bekämpfung der Coronakrise. Diese bekommt die staatliche Förderbank bereits zu spüren. Im ersten Quartal erwartet sie einen dreistelligen Millionenverlust.
KfW-Büros in Frankfurt: Hilfskredite könnten 100 Milliarden Euro erreichen
Foto: Jan Huebner/ imago images
Die staatliche Förderbank KfW hat wegen der Coronakrise im ersten Quartal voraussichtlich einen Verlust von fast einer Milliarde Euro erzielt. "Trotz des guten operativen Ergebnisses in Höhe von 300 Millionen Euro in den ersten beiden Monaten 2020 wird für das erste Quartal ein Konzernergebnis in einer Bandbreite von minus 600 Millionen Euro bis minus 950 Millionen Euro erwartet", teilte die Bank mit. Noch sei der Quartalsabschluss aber nicht endgültig aufgestellt, die Zahl könne daher noch über- oder unterschritten werden.
Am 31. Dezember 2019 wandte sich China erstmals an die Weltgesundheitsorganisation (WHO). In der Millionenstadt Wuhan häuften sich Fälle einer rätselhaften Lungenentzündung. Mittlerweile sind mehr als 90 Millionen Menschen weltweit nachweislich erkrankt, die Situation ändert sich von Tag zu Tag. Auf dieser Seite finden Sie einen Überblick über alle SPIEGEL-Artikel zum Thema.
Grund für den Quartalsverlust sei eine höhere Risikovorsorge in Ländern, die besonders von der Corona-Pandemie betroffen seien, sowie in der Export- und Projektfinanzierung. Auch im Beteiligungsportfolio sei mit Belastungen zu rechnen.
Noch im Jahr 2019 hatte die KfW einen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro erzielt, wie die Bank ebenfalls mitteilte. Im Jahr zuvor waren es sogar 1,6 Milliarden Euro gewesen.
Der KfW kommt in der Bekämpfung der derzeitigen Krise eine besondere Bedeutung zu. Die Förderbank stellt milliardenschwere Kredite für Unternehmen zur Verfügung, die durch Corona ins Straucheln geraten sind. Die Bank rechnet mit Anträgen im Volumen von mindestens 50 Milliarden Euro. Bereits jetzt lägen Anträge über rund zehn Milliarden Euro vor, sagte KfW-Vorständin Ingrid Hengster. Ihr zufolge sei auch ein Volumen von 100 Milliarden Euro denkbar.
KfW-Chef Günther Bräuning sagte, er sehe im Moment nicht, dass diese Summe erreicht werde, aber es sei auch nichts auszuschließen. "Wir rechnen ab Montag mit einer stark steigenden Zahl", sagte Bräunig. Die IT der staatlichen Förderbank sei in der Lage, das Geld sofort nach Eingang des Antrags zu überweisen. "Wir wissen das viele Banken auf diesen Tag gewartet haben, und die Anträge vorbereitet haben." Der April werde ausschlaggebend, im Mai rechnet der KfW-Chef mit einer abnehmenden Zahl an Anträgen.