Coronakrise Deutsche Bahn stellt Regionalverkehr auf Sonderfahrplan um

Regionalbahn in Brandenburg (Archiv)
Foto:Soeren Stache/ dpa
Die Deutsche Bahn reagiert auf die weitgehende Einschränkung des öffentlichen Lebens wegen der Ausbreitung des Coronavirus. Das Unternehmen plant derzeit, ab Dienstag oder Mittwoch seinen Regionalfahrplan herunterzufahren. Dies geschehe, so erfuhr der SPIEGEL aus Bahn-Kreisen, weil man erwarte, dass viele Bahn-Mitarbeiter wegen der Betreuung ihrer Kinder nicht die Arbeit antreten können.
"Wir wollen auf eine solche Situation gut vorbereitet sein, damit wir auch unter diesen schwierigen Umständen einen kalkulierbaren und stabilen Service anbieten können", sagte ein Bahn-Sprecher dem SPIEGEL. Man sei bestrebt, die Unannehmlichkeiten für die Kunden so gering wie möglich zu halten und Menschen an ihre Arbeitsstätten zu bringen.
Derzeit arbeiten die Disponenten der DB Regio in den verschiedenen Bundesländern an einem Zugfahrplan, der deutlich reduziert ist. Vorbild ist dabei der Sonntagsfahrplan, bei dem ein deutlich reduziertes Angebot an Bahnen verkehrt. Bislang gebe es keinen auffälligen Krankenstand beim Personal, so hatte es DB-Chef Richard Lutz am Freitag auf einer Pressekonferenz mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) verkündet. Dies ist auch über das Wochenende so geblieben.
Nach Veröffentlichung der SPIEGEL-Meldung schaltete sich Scheuer persönlich ein. Von eingeschränkten Fahrplänen wollte der Bundesverkehrsminister nichts wissen: "Wir sind in enger Abstimmung mit der Bahn und tun alles, um alle Infrastrukturen komplett aufrechtzuerhalten", sagte er dem SPIEGEL. Er sei mit der "konzentrierten Leistung" der Bahn sehr zufrieden. Falls einzelne Züge gestrichen würden, so diene dies nur der Aufrechterhaltung des Verkehrs insgesamt, hieß es aus Ministeriumskreisen gegenüber dem SPIEGEL.
Schutz der Schaffner
Allerdings erwartet man bei der Bahn, dass sich wegen der geschlossenen Schulen eine Reihe von Mitarbeitern nicht zum Dienst melden werden. Um diese Situation zu meistern, sollen weniger Züge aufs Gleis gebracht werden. Diese Planungen betreffen alle Angebote der DB Regio, etwa die in Stuttgart, Berlin oder München. Andere Regionalverkehrsanbieter etwa wie Metronom im Großraum Hamburg sitzen an eigenen Planungen. Der Fernverkehr der Bahn wird weiter wie gewöhnlich rollen.
Zusätzlich hat sich die Bahn-Führung dazu entschieden, ab sofort keine Fahrkartenkontrollen in Regionalzügen vorzunehmen. "Die Schaffnerin oder der Schaffner werde lediglich im Zug mitfahren", sagte ein Sprecher der DB dem SPIEGEL. Das dient zum Schutz des Mitarbeiters, aber auch dem der Passagiere, falls er sich mit dem Coronavirus angesteckt haben sollte.