Unternehmen in der Coronakrise Gründungen gehen deutlich zurück

Gründen im Homeoffice: "Allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit"
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Wegen der Coronakrise wurden im ersten Halbjahr 2020 deutlich weniger Unternehmen in Deutschland gegründet als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Neugründung größerer Betriebe sank von Januar bis Juni um 9,4 Prozent auf rund 58.000, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Bei Kleinunternehmen gab es sogar einen Einbruch von 21,1 Prozent auf rund 68.100. Nur die Zahl neu gegründeter Nebenerwerbsbetriebe stieg jedoch, und zwar um 1,2 Prozent auf knapp 140.100.
Für den Rückgang der Firmengründungen machen die Statistiker mehrere Phänomene verantwortlich. Zum einen habe es in den Gewerbeämtern wegen der Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie Engpässe beim Personal und insgesamt weniger Besuchsverkehr gegeben. "Zum anderen ist davon auszugehen, dass es aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit weniger Betriebsgründungen gab", so das Bundesamt.
Aufgeschobene Insolvenzen?
Gesunken ist zwar auch die Zahl der Abmeldungen. Im ersten Halbjahr gab es rund 203.300 oder 17,4 Prozent weniger Geschäftsaufgaben als im Vorjahreszeitraum. Weil der Bund die Antragspflicht für Insolvenzen ausgesetzt hat, rechnen manche Ökonomen jedoch mit einer aufgeschobenen Pleitewelle , die den deutschen Unternehmen im Herbst gefährlich werden könnte.
Die Coronakrise hatte vor allem im Frühjahr große Teile der Wirtschaft lahmgelegt. Das Bruttoinlandsprodukt brach dadurch im zweiten Quartal mit 10,1 Prozent so stark ein wie noch nie. Für das laufende Sommerquartal erwarten Experten ein Ende der Rezession - weil die Corona-Auflagen gelockert wurden und die Bundesregierung viel Geld in die Wirtschaft pumpt.