Nach Aussage zur Credit Suisse Präsident der Saudi National Bank tritt zurück

Auch seine Aussagen führten dazu, dass der Aktienkurs der Credit Suisse absackte: Der Präsident der Saudi National Bank hatte erklärt, den Schweizern kein frisches Geld zu geben. Nun gibt Ammar Al Khudairy sein Amt auf.
Ammar Al Khudairy auf einem Panel in Riad 2019

Ammar Al Khudairy auf einem Panel in Riad 2019

Foto: Faisal Al Nasser / Bloomberg / Getty Images

Die Gründe für den Niedergang der Credit Suisse sind vielfältig. Anleger zogen in großem Stil Geld aus der Credit Suisse ab, die Bank räumte erhebliche Schwächen bei ihren Finanzberichten ein, die Schließung der US-Banken Silicon Valley Bank und Signature Bank verschärften die Lage zusätzlich. Hinzu kamen aber auch noch Äußerungen des Präsidenten der Saudi National Bank, die Investitionen in das Schweizer Institut nicht erhöhen zu wollen.

Nun ist Ammar Al Khudairy zurückgetreten, offiziell aus »persönlichen Gründen«. Seine Aussagen in einem TV-Interview Mitte März waren es, die unter anderem dafür gesorgt hatten, dass der Aktienkurs der Credit Suisse um mehr als 30 Prozent abgesackt war. Nur Stunden nach den Äußerungen des größten Credit-Suisse-Anteilseigners erklärte sich die Schweizer Zentralbank bereit, der Credit Suisse bis zu 50 Milliarden Franken zu leihen, um ihre Finanzen zu stützen.

Verklagen die Saudis die Schweizer?

Später einigten sich die Schweizer Behörden schließlich mit dem größeren Konkurrenten UBS auf die Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse, es kam zu einem Notverkauf. Am vergangenen Freitag folgte dann erneut ein Ausverkauf bei europäischen Finanzwerten. Neben vielen europäischen Spitzenpolitikern bemühte sich am Wochenende angesichts der Turbulenzen im Bankensektor auch US-Präsident Joe Biden um eine Entspannung der Lage.

Al Khudairy wird laut Schweizerischer »Handelszeitung « durch den bisherigen Saudi-National-Bank-Manager Saeed Mohammed Al Ghamdi ersetzt. Das Institut hatte zuletzt knapp zehn Prozent an der Credit Suisse gehalten und war damit größter Aktionär. In Schweizer Bankenkreisen besteht die Sorge, dass die Saudi National Bank wegen des Credit-Suisse-Verkaufs nun die Eidgenossenschaft verklagen könnte.

In Deutschland hat Bundeskanzler Olaf Scholz nach dem Zusammenbruch der Credit Suisse Sorgen um die Deutsche Bank zurückgewiesen. »Es gibt keinen Anlass, sich irgendwelche Gedanken zu machen«, sagte der SPD-Politiker.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung hieß es, bei Saeed Mohammed Al Ghamdi handle es sich um einen Notenbankmanager. Tatsächlich arbeitet auch er für die Saudi National Bank, bei der es sich trotz des Namens nicht um eine National- oder Zentralbank handelt. Wir haben die Stelle korrigiert.

apr/AP
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