Credit-Suisse-Übernahme Pensionskasse droht mit Klage

Credit-Suisse-Logo: »Beispielloses Scheitern«
Foto: FABRICE COFFRINI / AFPDer Schweizer Pensionskassenvertreter Ethos prüft rechtliche Schritte in Zusammenhang mit der Übernahme der Credit Suisse durch den Rivalen UBS. Die Ethos Stiftung sprach von einem »beispiellosen Scheitern« in der Geschichte des Schweizer Finanzplatzes. »In den nächsten Tagen werden alle Optionen, auch juristische, geprüft, um die Verantwortlichkeiten für dieses Debakel zu klären.«
Ethos bedauere, dass strategische Optionen wie die Abspaltung und der Börsengang des Schweizer Geschäfts der Credit Suisse nicht weiterverfolgt worden seien, als dies noch möglich gewesen sei. Die Schweizer Behörden sollten die UBS auffordern, längerfristig die Abspaltung der Schweizer Sparte der Credit Suisse vom Rest der UBS-Gruppe sowie einen Börsengang zu prüfen. Damit würden Arbeitsplätze gesichert und ein gesunder Wettbewerb aufrechterhalten.
Auch Experten rechnen mit Rechtsstreitigkeiten. »Dieser Deal wird zwangsläufig juristischen und politischen Widerstand hervorrufen«, sagte Octavio Marenzi, Chef der Finanzberatung Opimas. Die Schweizer Regierung habe von Notstandsbefugnissen Gebrauch gemacht, um den Zusammenschluss durchzusetzen. »Eine rechtliche Anfechtung durch die Aktionäre der Credit Suisse, die ihr Eigentum als widerrechtlich beschlagnahmt sehen, ist garantiert.«
Auch Rechtsprofessor Peter Kunz rechnet mit Klagen gegen den Schweizer Staat, wie er der Boulevardzeitung »Blick« sagte. Es sei eine völlig außergesetzliche Regelung, dass man die Credit-Suisse-Aktionäre zu dem Deal nicht gefragt habe. Die Anleger seien weitgehend enteignet worden. Möglich sei etwa, dass der mit zehn Prozent größte CS-Aktionär, die Saudi National Bank, die Eidgenossenschaft verklage.