Nordic Harvest Europas größte Vertical Farm entsteht in Dänemark

In künstlichem Licht, 14 Etagen übereinander, ohne lange Transportwege: Am Stadtrand Kopenhagens entsteht eine der weltweit größten Vertical Farms für den Anbau von Kräutern und Salaten – mit Know-how aus Taiwan.
Roboter sollen die Pflanzen säen und pflegen: Angeblich weniger Wasserverbrauch und höherer Nährstoffgehalt

Roboter sollen die Pflanzen säen und pflegen: Angeblich weniger Wasserverbrauch und höherer Nährstoffgehalt

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THIBAULT SAVARY / AFP

Minze, Basilikum, Rucola und junger Spinat aus einer Art Hochregal: In Dänemark soll eine der weltweit größten Vertical Farms für den Anbau von Kräutern und Salaten entstehen. Ein dänisches Start-up und eine Technologiefirma aus Taiwan bauen die nach eigenen Angaben größte und effizienteste überdachte Farm Europas auf, die bei Vollauslastung einen Ernteertrag von bis zu drei Tonnen täglich erzielen soll. Die Produktion soll Anfang 2021 beginnen.

Auf 14 Etagen wird in der Farm in einem Industriegebiet rund 20 Kilometer westlich von Kopenhagen geerntet. Erste Restaurants und Geschäfte sollen bereits im ersten Quartal 2021 beliefert werden. Wenn die gesamte Anlage steht, will das Start-up Nordic Harvest rund 20 Salat- und Kräutersorten anbauen, wie Gründer Anders Riemann sagte. Die Technologie dafür – darunter Roboter, Software und Zehntausende LED-Leuchten – liefert die taiwanesische Spezialfirma YesHealth Group.

Hoher Energieverbrauch = teure Produkte

Der erste Teilabschnitt der Farm ist nach sechsmonatigen Arbeiten fertig, der Rest soll bis Ende 2021 folgen. Gemessen an der jährlichen Produktionsmenge von 1000 Tonnen im vollen Betrieb werde die Anlage die größte ihrer Art in Europa sein, sagte Riemann. Nordic Harvest will damit im ersten Jahr Gewinn erwirtschaften. YesHealth will mit der Farm zeigen, dass vertikale Landwirtschaft im größeren Maßstab machbar sein kann.

Beim Vertical Farming werden Pflanzen überdacht in Hallen und unter kontrollierten Bedingungen in Wasser statt in Erde angebaut . Diese Art von Anbau bringt laut Nordic Harvest mehrere Vorteile für den Verbraucher: Riemann verspricht einen intensiveren Geschmack der Produkte und einen höheren Nährstoffgehalt. Pestizide oder andere Chemikalien werden nicht verwendet, Wasser wird deutlich weniger verbraucht. Hinzu kommt eine höhere Ernährungssicherheit, eine längere Haltbarkeit und die Tatsache, dass das ganze Jahr über geerntet werden kann. Dagegen ist der Energieverbrauch solcher Farmen in der Regel groß, unter anderem deshalb sind die Preise solcher Lebensmittel vergleichsweise hoch.

Foto: Steffen Trumpf / dpa

Während größere Farmen dieser Art in Deutschland und Europa noch kaum Einzug gefunden haben, ist man in Asien und den USA deutlich weiter. Nordic Harvest ist aber nicht das einzige europäische Unternehmen, das die vertikale Landwirtschaft voranbringen will. Das in München ansässige Start-up &Ever etwa hat in Kuwait eine 3400 Quadratmeter große kommerzielle Farm gebaut. Nach Unternehmensangaben hat sie eine Produktionskapazität von 550 Kilogramm pro Tag.

apr/dpa
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