Dax-Bilanz 2015 Mit diesen Aktien hätten Sie Kasse machen können

Mit Sparbuch und Festgeld war kaum etwas zu holen. Wer aber in Dax-Konzerne investierte, konnte in diesem Jahr sein Geld um bis zu 56 Prozent mehren - oder mehr als die Hälfte verlieren. Die Tops und Flops im Dax 2015.
Händler an Börse in Frankfurt: Der erfolgreichste Index 2015? Der Dax!

Händler an Börse in Frankfurt: Der erfolgreichste Index 2015? Der Dax!

Foto: Michael Probst/ AP/dpa

Eins vorweg: Wenn Ihnen die Frage "Wie lege ich mein Geld an?" Kopfzerbrechen bereitet, ist das erst einmal ein gutes Zeichen. Denn jeder fünfte Deutsche hat Umfragen zufolge schlicht kein Geld, um es zu sparen und sich Sorgen um die richtige Anlageform zu machen.

Für die meisten anderen gilt in Zeiten der Mickerzinsen aber: Wirklich erfreulich dürfte der Blick auf die Jahresabrechnung zumeist nicht ausfallen. Die große Mehrheit der Deutschen hortet ihr Geld auf dem Sparkonto oder legt es als Tages- oder Festgeld an. Bei den im Jahr 2015 durchschnittlichen Tagesgeldzinsen von 0,4 bis 0,5 Prozent wirkt das Wort Rendite wie ein Euphemismus.

Im Vergleich dazu konnte man in diesem Jahr an der Börse richtig Kasse machen - und zwar nicht nur mit exotischen Aktien, die in den gängigen Anlegermagazinen als Geheimtipps gehandelt werden. Selbst wer in die 30 größten deutschen börsennotierten Konzerne investierte, die im Leitindex Dax zusammengefasst sind, konnte 2015 ein Vermögen machen - wenn er denn zuvor eines investiert hat. Er konnte aber, und das ist der Unterschied zum Spar- oder Festgeldkonto, auch ein Vermögen verlieren. Denn die Spreizung zwischen Verlierern und Gewinner des Dax-Börsenjahres 2015 ist enorm.

Die große Mehrheit der Dax-Konzerne (21 von 30) steigerte den Kurs ihrer Aktien, und das mitunter kräftig. Wer etwa Anfang Januar in Adidas-Aktien   investiert hat, kann sich über einen Wertzuwachs von 56 Prozent freuen - beim Sportartikelhersteller lief das Geschäft vor allem mit der namensgebenden Kernmarke prächtig, und auch für die kommenden Monate sind die Aussichten gut. Fresenius   und Infineon   vermehrten das in sie angelegte Geld ebenfalls um mehr als die Hälfte.

Die fünf Tops und Flops im Dax 2015:

Weniger glücklich dürften gerade Aktionäre jener Konzerne auf das Jahr 2015 zurückblicken, die im Ausland als Synonym für die Wirtschaftsmacht Deutschland gelten: Siemens  , Deutsche Bank  , ThyssenKrupp   - und das vielleicht deutscheste aller deutschen Unternehmen, Volkswagen  . Sie alle verloren an Wert.

Richtig gebeutelt wurden die Anteilseigner der großen Stromversorger RWE   und E.on  , deren Aktien im Verlauf des Jahres um 54,3 beziehungsweise 37,1 Prozent abstürzten. Beide Konzerne haben um Jahre zu spät auf die Energiewende reagiert, nun versuchen sie mit spektakulären Aufspaltungen ihre Existenz zu sichern.

Ein Sonderfall stellt Volkswagen dar. Während die Branchenkonkurrenten Daimler   und BMW   mit 12,5 beziehungsweise 8,8 Prozent solide Wertzuwächse einfuhren, büßte die VW-Aktie 27,6 Prozent an Wert ein. Betrachtet man allerdings das Horrorjahr der Wolfsburger, ist der größte Autokonzern Europas noch geradezu glimpflich davongekommen.

Der Absturz der VW-Aktie

Anfang April löste der scheinbar übermächtige Patriarch Ferdinand Piëch mit einem einzigen Satz im SPIEGEL einen hässlichen Machtkampf aus: "Ich bin auf Distanz zu ihm", sagte er über den damaligen Vorstandschef Martin Winterkorn. Piëch verzockte sich und musste den Aufsichtsratschefposten räumen, Winterkorn konnte bleiben - vorerst. Denn im September fegte ihn die Affäre um manipulierte Abgaswerte bei Dieselmotoren hinweg, die den Konzern massiv Ansehen gekostet hat und noch viele Milliarden Euro kosten wird.

Wie turbulent das Jahr für Volkswagen war, belegt die Kurve des Aktienkurses: Von mehr als 255 Euro Mitte Märzstürzte er auf rund 92 Euro Anfang Oktober ab - inzwischen hat er sich bei Werten um die 130 Euro stabilisiert. Immer noch ein Jahresverlust von mehr als einem Viertel, aber weit weniger, als zwischenzeitlich zu befürchten war.

Nichts falsch gemacht hat übrigens, wer sich nicht für einzelne Aktien aus dem Dax   entschieden hat - sondern zu Dax-Indexfonds griff. Diese bilden schlicht den deutschen Leitindex ab - und der gehörte gemeinsam mit dem französischen CAC 40   zu den erfolgreichsten unter den großen Aktienindizes der Welt:

Mehr als zehn Prozent legten die beiden europäischen Indizes zu, während etwa der Dow Jones   in den USA sogar an Wert verlor. Auch im kriselnden Schwellenland Brasilien und in Russland lagen die Indizes am Ende des Jahres unter ihrem Wert Anfang Januar.

Für den Dax war es also tatsächlich ein erfolgreiches Jahr, auch wenn es nicht die exorbitanten Zuwächse gab, die sich noch im Frühjahr abzeichneten. Am 10. April stand der Dax für kurze Zeit bei 12.390 Punkten. Ins neue Jahr geht er nun mit 10.743.

fdi
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