Fotostrecke

Gehaltscheck: Das verdienten die Dax-Chefs 2011

Foto: dapd

Gehaltscheck Deutschlands Top-Manager verdienen deutlich mehr

Die Gehälter der Dax-Bosse fallen wieder deutlich üppiger aus. Im Schnitt verdienten die Vorstandschefs 2011 rund 6,1 Millionen Euro, das sind neun Prozent mehr als im Vorjahr. Die mit Abstand größte Summe strich VW-Chef Martin Winterkorn ein.

Hamburg - Deutschlands Top-Manager profitieren von den hohen Gewinnen ihrer Unternehmen. Die 30 Dax-Konzerne haben ihre Ergebnisse im vergangenen Jahr deutlich gesteigert, mehrere Firmen haben Rekordergebnisse erzielt. Die Bezüge der Vorstandschefs stiegen in der Folge um neun Prozent. Im Schnitt kam ein Dax-Chef 2011 so auf 6,1 Millionen Euro.

Top-Verdiener ist mit Abstand der VW-Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn. Er verdiente insgesamt rund 17,4 Millionen Euro, im Vorjahr waren es noch 11,1 Millionen Euro. Grund für Winterkorns Gehaltsanstieg ist ein Bonus von elf Millionen Euro. Volkswagen   hatte im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn von 15,8 Milliarden Euro eingefahren - mehr als doppelt so viel wie im Jahr zuvor.

Auf Platz zwei nach Winterkorn landete laut Angaben der Unternehmensberatung Towers Watson Siemens  -Chef Peter Löscher. Er verdiente im Jahr 2011 knapp 9,8 Millionen Euro, das waren 300.000 Euro weniger als im Vorjahr. Daimler  -Chef Dieter Zetsche bekam rund 9,6 Millionen Euro, 2010 waren es 9,5 Millionen Euro. Einige Unternehmen wie die Deutsche Bank   haben die Zahlen noch nicht veröffentlicht.

Laut Towers Watson honorieren die Unternehmen mittlerweile vor allem den langfristigen Erfolg ihrer Top-Manager. So bezogen sich 40 Prozent der variablen Vergütung auf den Erfolg im Zeitraum von zwei bis neun Jahren. "Selbst Jahresboni werden häufig nicht mehr nur an den Erfolg eines Geschäftsjahres, sondern an die Ergebnisse mehrerer vorangegangener oder künftiger Geschäftsjahre gekoppelt. Daher verschwimmen die Grenzen zwischen kurzfristiger und langfristiger variabler Vergütung", sagte Olaf Lang von Towers Watson.

Häufig werde ein Teil der Jahresboni erst zwei oder drei Jahre später ausgezahlt - sofern das Unternehmen auch in diesen Jahren seine Ziele erreicht. Bei Misserfolgen in Folgejahren reduziert sich der aufgeschobene Betrag. Zum Teil können bereits ausbezahlte Boni zurückgefordert werden.

Die Autoren der Studie loben diese Entwicklung: Damit würden Manager nicht mehr für den kurzfristigen Erfolg belohnt, "sondern für eine Unternehmensführung, die auf den langfristigen Erfolg ausgerichtet ist".

Vorstandsvergütung im DAX 2011

Unternehmen Name Gesamtvergütung (in Euro)
Adidas Herbert Hainer 5.967.000
BASF Dr. Kurt Bock1) 6.013.000
Bayer Dr. Marijn Dekkers1) 5.037.000
Beiersdorf Thomas-B. Quaas 1.668.000
Commerzbank Martin Blessing 500.000
Daimler Dr. Dieter Zetsche 9.607.000
Deutsche Telekom2) René Obermann 3.962.351
Fresenius Medical Care3) Dr. Ben J. Lipps 4.057.000
Henkel4) Kasper Rorsted 6.040.762
Infineon5) Peter Bauer 5.681.175
Linde Prof. Dr. Wolfgang Reitzle 8.002.980
MAN6) Dr. Georg Pachta-Reyhofen 2.969.000
Merck7) Dr. Karl-Ludwig Kley 2.529.000
RWE Dr. Jürgen Großmann 8.443.000
Siemens Peter Löscher 9.772.226
ThyssenKrupp Dr. Heinrich Hiesinger1) 4.703.000
Volkswagen6) 8) Prof. Dr. Martin Winterkorn 17.471.208
Minimum 500.000
Durchschnitt 6.114.000
Maximum 17.471.000
1) Diese Personen waren in den Geschäftsjahren 2010 oder 2011 nicht ganzjährig als Vorstandsvorsitzend tätig.
2) Ein Drittel des Netto-Bonus ist in Aktien der Deutschen Telekom zu investieren. Dies ist nicht in die Vergütung eingeflossen.
3) Einzelabschluss nach HGB; bisher keine Veröffentlichung des EPS für den Konzern.
4) Kein individualisierter Ausweis des aufgeschobenen Bonus.
5) Die Übergangszahlung als Ausgleich für das Fehlen einer auslaufenden MTI-Tranche in 2011 wurde dem Bonus zugerechnet.
6) Nebenleistungen in Grundvergütung enthalten.
7) Die Einmalzahlung im Zusammenhang mit dem Erwerb von Millipore wurde dem Bonus zugerechnet.
8) Der LTI entspricht dem ausbezahlten Wert.

Quelle: Towers Watson

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, die Gesamtvergütung der Dax-Chefs sei um 13 Prozent gestiegen. Tatsächlich sind es neun Prozent. Bei der ersten Angabe wurden die Altersbezüge nicht mitgerechnet. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

cte
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten