"Deepwater Horizon" Ex-BP-Ingenieur wollte Beweise vernichten
Zwei Jahre nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko ist in den USA ein früherer Ingenieur von BP festgenommen worden. Der Ex-Mitarbeiter soll Beweismaterial vernichtet haben, in dem es um die Folgen der Explosion der BP-Plattform "Deepwater Horizon" ging.
Washington - Es ist das erste Mal im Zusammenhang mit der Umweltkatastrophe, dass einer der Beteiligten strafrechtlich belangt werden soll: In den USA ist ein früherer BP-Mitarbeiter festgenommen worden. Die Behörden werfen dem 50 Jahre alten Ingenieur vor, er habe Beweismaterial zu den Folgen der Explosion der Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" vernichtet.
Dem US-Justizministerium zufolge soll er gegen die Anweisungen der Behörden und auch von BP selbst mehrere hundert SMS-Botschaften auf seinem Smartphone gelöscht haben, in denen es zum Teil um die ausgeflossene Ölmenge ging. Auch hätten sie frühzeitige Hinweise auf das Scheitern eines Versuchs enthalten, das Leck am Meeresboden durch ein schweres Schlammgemisch zu verstopfen.
Der Ex-Mitarbeiter soll sich nun wegen Behinderung der Justiz in zwei Fällen verantworten. Im Fall eines Schuldspruchs drohen ihm nach Angaben des Ministeriums bis zu 20 Jahre Haft und eine Geldstrafe von bis zu 250.000 Dollar für jeden Anklagepunkt.
Obwohl eine Arbeitsgruppe mit Vertretern verschiedener US-Behörden seit der Katastrophe untersucht, ob kriminelles Verhalten zur Katastrophe beitrug, ist der Fall des Ex-BP-Ingenieurs der erste, bei dem einer der Beteiligten strafrechtlich verfolgt wird. Daneben laufen Zivilverfahren zur Festsetzung etwaiger Entschädigungsleistungen.
Bei der Explosion der Ölplattform "Deepwater Horizon" am 20. April 2010 waren elf Menschen ums Leben gekommen. 87 Tage lang liefen bis zu 4,9 Millionen Barrel (je 159 Liter) Öl ins Meer. Ganze Küstenstreifen wurden verschmutzt, die Fischerei- und Tourismusindustrie empfindlich getroffen.
BP äußerte sich nicht direkt zu den Vorwürfen gegen den ehemaligen Mitarbeiter. In einer Mitteilung hieß es jedoch, es sei "klare" Vorschrift des Konzerns gewesen, Beweismaterial zu bewahren. BP arbeite bei den Ermittlungen mit den Behörden zusammen.
nck/dpa