Lieferdienste und Datenschutz Kunden beschweren sich über Delivery Hero

Delivery Hero
Foto: JOHN MACDOUGALL/ AFPBei der Berliner Beauftragten für Datenschutz gibt es vermehrt Klagen über Essensbringdienste wie Delivery Hero (Lieferheld, Foodora, Pizza.de). Es liege seit Mitte 2015 "eine Häufung von Beschwerden gegen Lieferdienste vor", bestätigt eine Sprecherin dem SPIEGEL. Bisher sind 14 Anzeigen gegen Delivery Hero aktenkundig. (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Den neuen SPIEGEL finden Sie hier.)
Kunden rügten meist, dass ihr Kunden-Account nicht gelöscht wurde oder dass sie hierfür einen Identitätsnachweis zusenden sollten. Acht Fälle wurden demnach ohne Sanktionen wieder abgeschlossen, nachdem die Anbieter kooperiert hatten, die anderen werden noch bearbeitet.
Ende Juni legte Delivery Hero den größten Börsengang des Jahres hin. Mit den frischen Millionen will die Firma den Kampf gegen den niederländischen Dauer-Konkurrenten Takeaway (Lieferando) endgültig für sich entscheiden. Stadt für Stadt ringen die beiden Kontrahenten um Kunden und Restaurants. Beide betreiben einen extrem hohen Marketingaufwand, allein Delivery Hero gab 2016 für TV- und Radiowerbung 106 Millionen Euro aus. Kundendaten sind für die Lieferfirmen von großer Bedeutung.
Delivery Hero hat wie seine deutschen Tochterunternehmen seinen Sitz in Berlin, weshalb die nun aufkommenden Daten-Beanstandungen bei der Berliner Behörde auflaufen. Auch im "Düsseldorfer Kreis", einer Konferenz von 17 deutschen Datenschutzbehörden, waren die Bringdienste inzwischen Thema. Die Berliner Datenschutzbeauftragte schlug dort eine bundesweite "koordinierte Prüfaktion bei Essenslieferdiensten" vor, um diese "für datenschutzrechtliche Belange zu sensibilisieren".