Rekordinvestition Bahn will 13 Milliarden Euro für Schienennetz ausgeben

Trotz hoher Schulden plant die Bahn riesige Investitionen. Für schlaue Weichen, die Renovierung von Bahnhöfen und die Modernisierung der Schnellstrecken will der Konzern eine Rekordsumme ausgeben.
Gleisbauarbeiten in Hamburg (Archivbild)

Gleisbauarbeiten in Hamburg (Archivbild)

Foto: Georg Wendt / dpa

Erfolgsmeldungen sind für die Deutsche Bahn in der Pandemie eher selten. Immer neue Negativrekorde bei den Passagierzahlen und Schuldenständen dominieren die Schlagzeilen. Doch das soll sich nun ändern, zumindest was das Investitionsvolumen in das mehr als 30.000 Kilometer lange Gleisnetz angeht.

Nach SPIEGEL-Informationen will die Bahn dabei einen Rekord verkünden: 12,7 Milliarden Euro sollen bis Ende 2021 eingesetzt werden, um einen pünktlichen und schnellen Zugverkehr zu ermöglichen. Das will der für das Netz zuständige Vorstand Ronald Pofalla an diesem Freitag bekannt geben. Über 1900 Kilometer Gleise, mehr als 2000 Weichen, 140 Brücken und 670 Bahnhöfe sollen dabei angepackt werden.

»Neues Netz für Deutschland«, so nennen die Verantwortlichen ihr Programm, das neben Einkünften aus der Nutzung der Netze durch die Bahn und private Betreiber vor allem vom Staat finanziert wird.

1300 smarte Weichen sollen fast 5000 Störungen vermeiden

Dafür sollen allein 2000 Ingenieure sowie 1700 sogenannte Instandhalter neu eingestellt werden. Auch das Baumanagement-Personal für modernere Bahnhöfe soll um 20 Prozent wachsen. So wollen die Bahnmanager Großprojekte künftig um 25 Prozent schneller realisieren als in der Vergangenheit. Helfen sollen dabei auch zunehmend digitale Planungswerkzeuge.

Besonderes Augenmerk richtet man im Berliner Hauptquartier auf die Weichen und deren digitale Überwachung. Sensoren sollen Störungen ankündigen, bevor sie eingetreten sind, damit die Reparaturtrupps sie auswechseln können, ehe der Fahrplan gestört wird. 1300 solcher smarter Weichen sollen fast 5000 Störungen vermeiden.

Eine weitere Säule des Erneuerungsprogramms wird die weitere Digitalisierung der Schienensteuerung sein. Die Güterstrecke vom Rhein zu den Alpen steht zur Modernisierung an, auch der Knoten Köln, die Sanierung der Schnellfahrstrecke Hannover-Würzburg und Kassel-Göttingen soll angegangen werden. Zwischen Hamburg und Berlin müssen zudem die Gleise erneuert werden.

Ein spezielles Baustellenmanagement, so hoffen die Bahner, wird die Auswirkungen für die Reisenden in Grenzen halten. Dass die Rekordpünktlichkeit des abgelaufenen Jahres neben den Rekordinvestitionen in diesem Jahr wieder erreicht wird, ist jedoch unwahrscheinlich.

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