Verdacht auf Geldwäsche Deutsche Bank entdeckt noch mehr fragwürdige Deals in Russland

Deutsche-Bank-Zentrale in Russland: Mehr verdächtige Geschäfte entdeckt
Foto: MAXIM ZMEYEV/ REUTERSDie Deutsche Bank hat in ihrer Russland-Sparte offenbar weitere vermutlich unsaubere Geschäfte in Milliardenhöhe entdeckt. Dort dürften Kunden nach neuesten Erkenntnissen der Ermittler Rubel-Schwarzgeld in Höhe von insgesamt zehn Milliarden Dollar gewaschen haben, wie die Nachrichtenagenturen Reuters und Bloomberg unter Berufung auf Insider berichten.
Bisher war von sechs Milliarden Dollar die Rede gewesen, allerdings seien nun bei internen Untersuchungen weitere verdächtige Transaktionen aufgedeckt worden, hieß es. Diese Ergebnisse habe die Bank in den vergangenen Wochen an internationale Behörden weitergeleitet, die sich den Fall ebenfalls anschauen. Dazu gehört unter anderem das US-Justizministerium.
Die Deutsche Bank lehnte eine Stellungnahme zu den neuen Zahlen am Dienstag ab, verwies aber auf ihre bisherige Stellungnahme, derzufolge Aktienhandelsgeschäfte in Moskau und London untersucht würden, deren Gesamtvolumen "erheblich" sei. Die Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen, aber "zum aktuellen Zeitpunkt wurden bestimmte Verstöße gegen Bankverordnungen und Mängel im Kontrollumfeld der Deutsche Bank festgestellt". Gegen einzelne Personen seien disziplinarische Maßnahmen eingeleitet worden.
Bei den Untersuchungen geht es vor allem um sogenannte Spiegelgeschäfte, bei denen russische Kunden Wertpapiere im Moskauer Büro der Bank gekauft und dann die identischen Papiere in Fremdwährungen über die Londoner Niederlassung des Instituts wieder verkauft haben sollen. Auf diese Weise sollen die Kunden Rubel-Schwarzgeld gewaschen haben. Bei den jüngst entdeckten ähnlichen Deals soll es laut Bloomberg vor allem um Kaufaufträge in ähnlicher Art gegangen sein.
Untersucht wird zudem, ob die Bank gegen Sanktionen verstoßen hat, weil eventuell Geschäfte mit Vertrauten von Russlands Präsident Wladimir Putin gemacht wurden.
Der neue Deutsche-Bank-Chef John Cryan, der die unzähligen Skandale des Hauses endlich abhaken will, hatte Ende Oktober gesagt, die Bank habe zwar Rückstellungen für die Affäre gebildet. Sie könnten aber möglicherweise nicht ausreichen, das Institut sei hier "verwundbar".