Konzernumbau Deutsche Bank schrammt an Verlust vorbei

Deutsche-Bank-Zentrale
Foto: Boris Roessler/ dpaDie Deutsche Bank hat im zweiten Quartal nur um ein Haar Verluste vermieden. Deutschlands größtes Geldhaus machte in den vergangenen drei Monaten gerade einmal 18 Millionen Euro Gewinn. Vor einem Jahr hatten die rund 100.000 Mitarbeiter dagegen noch rund 800 Millionen Euro Überschuss erwirtschaftet. Der Gewinn ist also um dramatische 98 Prozent eingebrochen.
Konzernchef John Cryan gab sich dennoch gelassen. In den Ergebnissen schlügen sich "der anhaltende Umbau der Bank" und das "schwierige Marktumfeld" nieder. Die Deutsche Bank kämpft seit Jahren mit Schwierigkeiten. Rechtsstreitigkeiten belasten das Unternehmen schwer. Im Juni fiel das Kreditinstitut bei einem Stresstest der US-Notenbank durch - zum zweiten Mal in Folge. Die Erlöse sind in allen Konzernsparten rückläufig, mit Ausnahme der zum Verkauf stehenden Tochter Postbank.
Am schwersten war der Einbruch im wichtigen Wertpapierhandel. Die Deutsche Bank droht von ihren US-Rivalen im Investmentbanking abgehängt zu werden. JP Morgan, Goldman Sachs und andere hatten im abgelaufenen Quartal starke Zahlen vorgelegt.
Die Deutsche Bank hatte im Oktober angekündigt, konzernweit 9000 Stellen zu streichen. In Deutschland sollen 3000 Vollzeitstellen wegfallen. "Sollte das derzeit schwache wirtschaftliche Umfeld anhalten, müssen wir bei der Geschwindigkeit und Intensität des Umbaus noch ehrgeiziger werden", so Bankchef Cryan. Kurz gesagt: Dauert die Sanierung länger als gedacht, muss das Geldhaus weitere Einschnitte vornehmen.
Die amerikanische Konkurrenz profitierte dagegen zuletzt von Marktturbulenzen nach dem Brexit-Referendum. Die Deutsche Bank dagegen geriet unter Druck. Das Minus im Kapitalmarktgeschäft der Deutschen betrug 28 Prozent, der Anleihehandel ging um 18 Prozent zurück.
Aktien der Deutschen Bank legten am Mittwoch Morgen dennoch leicht zu, da im Vorfeld ein noch stärkerer Einbruch erwartet worden war.