Sammelklage Deutsche Bank soll Schummelsoftware benutzt haben

Im Skandal um manipulierten Devisenhandel ist eine Sammelklage gegen die Deutsche Bank eingereicht worden. Nach SPIEGEL-Informationen soll sich das Geldinstitut systematisch zulasten seiner Kunden bereichert haben. Die US-Behörden ermitteln.
Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt: US-Behörden ermitteln

Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt: US-Behörden ermitteln

Foto: Arne Dedert/ picture alliance / dpa

Die Deutsche Bank soll in ihre elektronische Handelsplattform "Autobahn" für den Devisenhandel Schummelsoftware eingebaut und auch im Handel über andere Plattformen angewendet haben, um sich selbst zulasten ihrer Kunden zu bereichern.

Diesen Vorwurf erhebt nach SPIEGEL-Informationen die amerikanische Kanzlei Hausfeld in einer Sammelklage, die sie kurz vor Weihnachten bei einem New Yorker Gericht eingereicht hat. Demnach habe die Deutsche Bank "Autobahn" so programmiert, dass sich die Ausführung von Kundenaufträgen unnötig verzögert. Diese Zeit habe sie genutzt, um Aufträge zurückzuweisen, wenn sich der Markt in eine für sie ungünstige Richtung entwickelte. In anderen Fällen habe sie Aufträge zu einem schlechteren als dem zuvor angezeigten Kurs ausgeführt. Die Deutsche Bank hat bei dem New Yorker Gericht beantragt, die Klage zurückzuweisen. (Lesen Sie hier die ganze Geschichte im neuen SPIEGEL.)

Christopher Rother, Leiter des Deutschland-Büros bei Hausfeld, sieht eine Parallele zu dem Skandal um manipulierte Software bei VW. "Auch bei VW ist nicht die Motorsteuerungssoftware an sich illegal. Aber wenn sie missbraucht wird, um Werte zu manipulieren, dann ist das natürlich ein Problem", sagte Rother dem SPIEGEL. In ähnlicher Weise könnten auch Verzögerungsalgorithmen in Devisenhandelssoftware missbräuchlich eingesetzt werden. Die New Yorker Finanzaufsicht sowie die Börsenaufsicht SEC ermitteln in der Sache.

Rother kündigte an, auch Klagen in London einzureichen, dem größten Devisenhandelsplatz der Welt. In einer ersten Klage im Frühjahr soll es zunächst um den schon länger bekannten Vorwurf der Kartellbildung im Devisenhandel gehen, zu den Klägern gehören Banken, Unternehmen, Pensionsfonds und mehrere Zentralbanken. Noch im ersten Halbjahr will Hausfeld eine zweite Klage wegen des mutmaßlichen Betrugs durch Schummelsoftware anstrengen. Die Deutsche Bank weist die erhobenen Vorwürfe zurück.

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