Umstrittene Hypothekengeschäfte US-Bundesstaat Virginia verklagt Deutsche Bank

Deutsche-Bank-Filiale in New York (Archiv): Angeklagt wegen fauler Wertpapiere
Foto: © Brendan McDermid / Reuters/ REUTERSRichmond - Die Deutsche Bank muss sich in den USA erneut wegen umstrittener Hypothekengeschäfte verantworten. Das größte deutsche Geldhaus ist eines von 13 Instituten, die der US-Bundesstaat Virginia am Dienstag auf insgesamt 1,15 Milliarden Dollar (887 Millionen Euro) Schadenersatz verklagt hat. Es ist die größte Klage, die in Virginia jemals wegen Finanzbetrugs eingereicht wurde.
Der zuständige Bundesanwalt Mark Herring wirft den Banken vor, dem staatlichen Rentenfonds 2004 faule Wertpapiere untergeschoben zu haben, die mit stark ausfallbedrohten Immobilienkrediten abgesichert gewesen sein sollen. 2010 habe der Fonds die Titel mit massiven Verlusten verkaufen müssen.
"Die heutige Nachricht ist klar: Es spielt keine Rolle, ob es sich um einen kleinen Trickbetrüger oder um eine Multimilliarden-Dollar-Bank von der Wall Street handelt", teilte Herring mit.
Herring will unter anderem auch die Finanzriesen Barclays, Citigroup, Bank of America, Credit Suisse, Goldman Sachs, Royal Bank of Scotland, HSBC, Morgan Stanley, UBS und JPMorgan zur Rechenschaft ziehen. "Diese Banken haben Virginia belogen, Steuerzahler und Staatsangestellte haben deshalb Hunderte Millionen Dollar verloren."
Eine Sprecherin der Deutschen Bank wollte sich auf Nachfrage nicht äußern. Das Finanzinstitut hatte Ende 2013 bereits einen teuren Vergleich geschlossen, um ihren größten Streit um Hypothekenpapiere in den USA aus der Welt zu schaffen: Sie zahlte gut 1,9 Milliarden Dollar an die staatlichen Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac. Diese hatten sich von der Deutschen Bank bei Hypothekengeschäften aus den Jahren 2005 bis 2007 unzureichend informiert gefühlt.