Unerwartet mehr Aufträge Deutsche Industrie zieht wieder an
Ist der Abwärtstrend gestoppt? Vier Monate in Folge sanken die Bestellungen in der deutschen Industrie. Nun haben die Aufträge im Mai überraschend zugelegt - um 2,6 Prozent.
Werk der Salzgitter AG
Foto: DPAFür die deutsche Industrie war es die längste Auftragsflaute seit der Finanzkrise 2008: Vier Monate hintereinander sank die Zahl der neuen Aufträge. Im Mai hat die Industrie nun jedoch überraschend viele Aufträge an Land gezogen.
Das Neugeschäft sei um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. "Der Auftragsbestand ist weiterhin sehr hoch und das Geschäftsklima trotz Eintrübung deutlich besser als im langjährigen Durchschnitt." Das Ministerium prognostizierte: "Die Industriekonjunktur dürfte daher in den kommenden Monaten moderat aufwärtsgerichtet bleiben."
Bestellungen aus der Eurozone kräftig angestiegen
Die Auslandsnachfrage stieg im Mai insgesamt um 1,6 Prozent. Dabei erhöhten sich die Bestellungen aus der Eurozone kräftig um 6,7 Prozent, während das Geschäft mit dem Rest der Welt um 1,3 Prozent nachließ. Die Inlandsnachfrage kletterte um 4,3 Prozent.
Viele Ökonomen gehen dennoch davon aus, dass der Aufschwung in Deutschland den Höhepunkt bereits hinter sich hat. Zahlreiche Fachleute und Forschungsinstitute haben deshalb ihre Konjunkturprognose für 2018 auf knapp zwei Prozent gesenkt - auch wegen der Risiken durch den Handelsstreit mit den USA.
"Das ist ein klares Lebenszeichen", sagte Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe nun zum gestiegenen Auftragsvolumen. "Erfreulich ist der starke Auftragseingang aus der Eurozone. Dies zeigt, dass die Konjunktur im gemeinsamen Währungsraum insgesamt noch rund läuft", ergänzte Thomas Gitzel von der VP Bank Liechtenstein. Auch insgesamt könnte sich die Wirtschaft daher dem Experten zufolge weiter positiv entwickeln: "Vorausgesetzt, der Handelsstreit eskaliert nicht weiter, wird das deutsche BIP im zweiten Halbjahr wieder etwas an Schwung gewinnen."
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