Aus für den Mitteilungsdienst Für das Telegramm heißt es endgültig +++STOPP+++

Telegrammaufnahme per Fernsprecher (1925): Krieg und Liebe im Kurzformat
Foto: Willy Römer / bpk / Kunstbibliothek, SMB, Photothek Willy Römer / Willy RömerDas Angebot hat Tradition: das erste Telegramme versendete der Amerikaner Samuel Morse schon vor mehr als 175 Jahren. Nun stellt die Deutsche Post ihren Telegramm-Service in Deutschland zum Jahresende ein. Die letzten Telegramme werden bis zum 31.12.2022 zugestellt, berichtet die Tageszeitung »Welt« unter Berufung auf die Webseite »Paketda.de«. Die Post begründet den Schritt demnach mit mangelnder Nachfrage.
Früher war das anders: Als es Morse am 24. Mai 1844 erstmals gelang, eine Textnachricht per Telegrafenleitung von Washington nach Baltimore zu übermitteln, löste das eine technische Revolution aus. Mit Telegrammen wurden Komplotte geschmiedet, Kriege verkündet und Liebe beschworen.
Auch in Deutschland erfreuten sich Telegramme großer Beliebtheit. Meist wurden die Textnachrichten auf einem Postamt oder per Telefon diktiert und dann per Brief zugestellt – so ließen sich wichtige Nachrichten auch an Menschen übermitteln, die keinen Telefonanschluss besaßen. Weil sich die Gebühr nach dem Umfang der Nachricht richtete, bürgerte sich der sogenannte Telegrammstil ein, und statt einem Punkt hieß es nach jedem Satz: +++STOP+++.
Auch wenn das Telegramm bald vom Telefon verdrängt wurde, spielte es für besondere Anlässe im Privatleben vieler Menschen noch lange eine Rolle. Im Jahr 1978 zählte die Bundespost in Deutschland noch rund 13 Millionen Telegramme. Doch das Internetzeitalter machte dem Telegramm endgültig den Garaus: In vielen Ländern wurde der Dienst bereits abgeschafft. Die Deutsche Post hielt bislang an dem Service fest, stellte die Botschaften aber nur noch innerhalb der Bundesrepublik zu. Nutzungszahlen machte die Post erst gar nicht mehr publik.
Wer doch noch ein Telegramm verschicken möchte, darf nicht knausern: Eine Botschaft von maximal 160 Zeichen schlägt im Onlineshop der Post mit 12,57 Euro zu Buche – ein gelbes Schmuckblatt kostet extra.