Einsparungen bei Auslandssender Stellenabbau bei Deutscher Welle angekündigt

Es geht um hundert Vollzeitstellen vor allem in Berlin und Bonn: Beim Auslandssender Deutsche Welle sollen bis zum Jahresende zahlreiche Jobs wegfallen. Auch das Programm wird sich dadurch ändern.
Funkhaus des Senders Deutsche Welle in Bonn

Funkhaus des Senders Deutsche Welle in Bonn

Foto: Marc John / IMAGO

Der Auslandssender Deutsche Welle (DW) will im Zuge der digitalen Transformation Kosten sparen und Stellen streichen. Ein Maßnahmenpaket enthalte unter anderem vorsorgliche Einsparungen und Budgetumschichtungen von linearen zu digitalen Angeboten und zu Regionalsprachen, teilte der Sender mit.

Rund 100 Vollzeitstellen sollen bei der Welle bis zum Jahresende vor allem in Berlin und Bonn wegfallen. Insgesamt 200 Mitarbeiter seien davon betroffen, sagte ein Sendersprecher auf Nachfrage.

»Obwohl der Bundeshaushalt für das Jahr 2024 noch nicht beschlossen ist, muss die DW präventive Schritte einleiten«, hieß es in einer Pressemitteilung. Die neue Ausrichtung beinhaltet demnach, dass die Deutsche Welle schrittweise linear ausgespielte Programmangebote reduziert. Zugleich sollen verfügbare Mittel in digitale Angebote in Regionalsprachen umgelenkt werden.

Nur 250.000 Menschen nutzen TV-Kanal

Intendant Peter Limbourg führte laut Mitteilung vor dem DW-Rundfunkrat aus, dass den deutschsprachigen TV-Kanal lediglich rund 250.000 Menschen weltweit regelmäßig nutzten. »Damit steht die Nutzung in keinem Verhältnis zu dem erheblichen Aufwand, den wir für den Kanal betreiben müssen.« Das Potenzial für das lineare TV-Angebot auf Deutsch sei unabhängig von der finanziellen Ausstattung ohnehin sehr gering. Das lineare TV-Angebot in deutscher Sprache solle aber als ein multimediales digitales Angebot erhalten bleiben. Die DW werde außerdem ihr digitales Sprachlernangebot stärken.

Limbourg betonte, die DW werde nicht nur im Programm, sondern auch in allen anderen Bereichen des Unternehmens Einsparungen vornehmen. So würden etwa auch Investitionen in Technik zurückgefahren und Ausstrahlungskosten reduziert. Der Rundfunkrat bekräftigte, für Reduzierungen im Personalbereich müssten sozialverträgliche Lösungen umgesetzt werden.

Die aus Steuergeldern – und nicht dem Rundfunkbeitrag – finanzierte Deutsche Welle bietet als Auslandssender bislang Berichterstattung für TV, Radio und Online an. Sie sendet derzeit in 32 Sprachen. Als Anstalt des öffentlichen Rechts unterliegt der Sender der Rechtsaufsicht der Bundesregierung, ist aber journalistisch unabhängig. 2022 erhielt die DW insgesamt über 400 Millionen Euro.

Der Sender soll für eine mediale Präsenz Deutschlands in der Welt sorgen und das Verständnis für Deutschland fördern.

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