Dieselskandal Hochrangiger Ex-VW-Manager in Untersuchungshaft

Im Dieselskandal hat die Justiz offenbar Wolfgang Hatz verhaftet, einen engen Vertrauten des Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn. Die US-Justiz hatte Hatz als möglichen "Mitverschwörer" bei Abgasmanipulationen verdächtigt.
Wolfgang Hatz

Wolfgang Hatz

Foto: Porsche

Wegen des Dieselskandals muss erstmals ein hochrangiger Ex-Manager von Volkswagen in Haft: Der ehemalige Porsche-Entwicklungsvorstand und Audi -Motorenentwickler Wolfgang Hatz sitzt einem Medienbericht zufolge in Untersuchungshaft. Ein Ermittlungsrichter in München habe diesen Schritt gegen den engen Vertrauten von Ex-VW-Konzernchef Martin Winterkorn angeordnet, meldeten "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR. Zuvor hatte die zuständige Staatsanwaltschaft München II bestätigt, dass ein weiterer Audi-Mitarbeiter in Untersuchungshaft genommen wurde.

Hatz war von 2001 bis 2007 zunächst Chef der Motorenentwicklung bei Audi, danach bei VW und von 2011 an Entwicklungsvorstand der Porsche AG. Kurz nach Bekanntwerden der Dieselaffäre im September 2015 wurde Hatz von seinem Vorstandsposten bei Porsche beurlaubt. Das könnte darauf hindeuten, dass Hatz eine tragende Rolle im Abgasskandal gespielt hat. Im Jahr 2016 einigte er sich mit Porsche auf einen Aufhebungsvertrag. Bei einer internen Untersuchung war ihm allerdings kein Fehlverhalten nachgewiesen worden.

Die US-Justiz hatte Hatz 2016 als möglichen "Mitverschwörer" bei Abgasmanipulationen verdächtigt. Er habe Bescheid gewusst oder zumindest darüber hinweggesehen, erklärten die Ermittler in den Vereinigten Staaten.

Der Anwalt von Hatz weist die Vorwürfe zurück: Die gegenüber Hatz erhobenen Vorwürfe seien falsch. Er mutmaßt, der einzige Belastungszeuge in dieser Sache beschuldige seinen Mandanten nur, um selbst aus der Haft herauszukommen.

Bereits seit drei Monaten sitzt der Audi-Motorentwickler P. wegen Betrugsverdachts und Fluchtgefahr in München in U-Haft. Er war von 2006 bis 2015 einer der führenden Motorenentwickler des Unternehmens in Neckarsulm gewesen. Die US-Justiz wirft P. vor, er habe "Audi-Mitarbeiter angewiesen, Software zu entwickeln und einzubauen, mit der die standardmäßigen US-Abgastests getäuscht werden". Audi hatte P. 2015 beurlaubt und ihm Anfang 2017 fristlos gekündigt. Seine Klage dagegen ist vor dem Arbeitsgericht Heilbronn anhängig.

hej/fdi/dpa-AFX

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