Konzerne geben Milliarden an Aktionäre Allianz ist der größte Dividendenzahler im Dax

Allianz-Logo (Archiv)
Foto: Sean Gallup/ Getty ImagesAktionäre deutscher Unternehmen dürfen sich in diesem Jahr über eine Rekordausschüttung freuen. Auf mehr als 57 Milliarden Euro summieren sich die Dividenden, die Aktiengesellschaften für das vergangene Geschäftsjahr an ihre Anteilseigner auszahlen, wie aus einer in Frankfurt vorgestellten Studie hervorgeht. Das sind 6,6 Prozent mehr als 2018.
"Damit wird die Rekordsumme des vergangenen Jahres nochmals deutlich übertroffen", sagte Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Die DSW, die private FOM-Hochschule in Essen und die Research-Plattform "Dividenden-Adel" haben für die Studie Daten von 596 Aktiengesellschaften ausgewertet. Gezahlt wird die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr nach den jeweiligen Hauptversammlungen. Ob sich der Aufwärtstrend angesichts der Konjunkturabkühlung fortsetzen wird, ist allerdings fraglich.
Daimler und Telekom auf Plätzen zwei und drei
Anders als die drei genannten Institute kümmerten sich die Experten des Wirtschaftsprüfungsunternehmens EY allein um die Dax-Konzerne. Dort stiegen die Ausschüttungen weniger stark - und zwar um knapp drei Prozent auf insgesamt 36,5 Milliarden Euro. Immerhin 15 der 28 untersuchten Konzerne zahlen mehr Dividende aus als je zuvor. Die ebenfalls im Dax gelisteten Unternehmen Linde und Wirecard haben noch keine Angaben gemacht.
Als größter Dividendenzahler löst laut EY dabei der Versicherungskonzern Allianz, der die Ausschüttung um neun Prozent auf 3,8 Milliarden Euro erhöht, den Autobauer Daimler ab. Daimler schüttet in diesem Jahr knapp 3,5 Milliarden an die Aktionäre aus, das sind elf Prozent weniger als im Vorjahr. Die Deutsche Telekom liegt mit 3,3 Milliarden Euro bei der Ausschüttungssumme (plus acht Prozent) auf dem dritten Platz.

Parketthandel in der Frankfurter Börse
Foto: Frank Rumpenhorst/ dpaAuf das stärkste Plus können sich die Aktionäre von Eon und Adidas freuen: Der Energieversorger steigert seine Ausschüttung um 43 Prozent auf 932 Millionen Euro, der Sportartikelhersteller erhöht die Summe um 26 Prozent auf 666 Millionen Euro. In absoluten Zahlen legt hingegen Volkswagen am stärksten zu: Die Dividendenausschüttung steigt um 452 Millionen Euro - das sind 23 Prozent - auf 2,4 Milliarden Euro.
Konzerne bauen offenbar Finanzpolster auf
"Die wirtschaftlichen Rahmendaten verschlechtern sich zusehends", sagte DSW-Chef Tüngler. "Schon jetzt sind einige AGs bei ihren Prognosen für das laufende Geschäftsjahr deutlich zurückhaltender." Es stehe zu befürchten, "dass das Jahr 2019 vorerst das letzte Dividendenrekordjahr war".
Die DSW fordert von Aktiengesellschaften eine Ausschüttungsquote von 50 Prozent. Den Interessenvertretern zufolge geben die 160 Unternehmen in den Börsenindizes Dax, MDax und SDax durchschnittlich in diesem Jahr aber gerade einmal 40 Prozent ihres Gewinns an ihre Anteilseigner weiter wie von der Deka-Bank schon Ende Januar annähernd hochgerechnet. DSW-Chef Tüngler vermutet: "Offenbar bauen die Unternehmen mit Sicht auf schlechtere Zeiten jetzt lieber ein Finanzpolster auf, statt ihre Aktionäre angemessen am Gewinn zu beteiligen."