Interessenkonflikte
Trumps Beziehung zur Deutschen Bank alarmiert US-Demokraten
Wie nah ist Donald Trump der Deutschen Bank? Zu nah, fürchten prominente US-Abgeordnete. Sie warnen davor, dass der künftige Präsident seinen wichtigen Geldgeber aus Deutschland bevorzugen könnte.
Die Geschäftsbeziehungen zwischen der Deutschen Bank und dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump werden in den USA zum Politikum. Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" hat sich eine Gruppe einflussreicher Abgeordneter der Demokratischen Partei in einem Brief an mehrere Ministerien gewandt. Die Sorge dahinter: Trumps Geschäftsverbindung zur Bank könnte zu einer Vorzugsbehandlung führen.
"Trump wird reichlich Möglichkeiten haben, politische Entscheidungen zu treffen oder zu beeinflussen, die seinen persönlichen Geschäfts- und Finanzinteressen zugutekommen", zitiert die Zeitung aus dem Brief der Kongressabgeordneten. Die Deutsche Bank sei "die einzige der großen Wall-Street-Banken gewesen, die Donald Trump und seinen Geschäftseinheiten weiter Geld geliehen haben", nachdem sechs seiner Firmen pleitegegangen seien.
In der Tat ist die Deutsche Bank seit Jahren einer der größten Geldgeber von Trumps Firmenimperium. Wie das "Wall Street Journal" schon im Frühjahr berichtet hatte, soll das Geldhaus seit 1998 an der Vergabe von Krediten in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar an Trump-Firmen beteiligt gewesen sein. Auch aktuell soll der Milliardär bei der Deutschen Bank noch Schulden von mehreren Hundert Millionen Dollar haben. Große US-Banken wie Citigroup, JP Morgan Chase oder Morgan Stanley haben dagegen aktuell keine Geschäftsbeziehungen mehr zu Trump.
Besonders heikel wird die Verbindung der Deutschen Bank zum künftigen US-Präsidenten auch, weil das Schicksal des Finanzinstituts von der US-Politik abhängt. Dabei geht es um eine mögliche Geldstrafe für den Verkauf schlechter Hypothekenpapiere an ahnungslose US-Kunden.
Das Justizministerium unter Leitung der bisherigen Ministerin Loretta Lynch war im September mit einer Forderung von 14 Milliarden Dollar in die Vergleichsverhandlungen gegangen - und hatte die Deutsche-Bank-Aktionäre damit geschockt. Eine Strafe in dieser Höhe könnte der Konzern kaum ohne fremde Hilfe verkraften. Sogleich gingen deshalb die Diskussion über eine mögliche Staatshilfe aus Berlin los.
Wie hoch die Strafe wirklich ausfällt, ist noch unklar. Die Verhandlungen ziehen sich seit Wochen - und könnten womöglich bis in den Januar hineinreichen, wenn Trump die Amtsgeschäfte übernimmt. Auch wenn es bei der Deutschen Bank intern heißt, dass man das Thema so schnell wie möglich abschließen wolle.
In dem Brief, der laut dem Bericht unter anderem an die Generalinspekteure des Justiz- und des Finanzministeriums ging, baten die US-Abgeordneten zudem bei neuen Mitarbeitern der Ministerien auf die "Einhaltung der höchstmöglichen Ethikstandards zu achten" und deren Handlungen konstant zu überwachen.