Drohende Insolvenz Bundesregierung hilft Gazprom Germania mit Milliarden-Darlehen

Um eine mögliche Zahlungsunfähigkeit abzuwenden, hilft die Bundesregierung Gazprom Germania mit einem Kredit der Staatsbank KfW. Den muss das unter Treuhandverwaltung stehende Unternehmen möglicherweise nicht zurückzahlen.
Gazprom Germania: Unter Treuhand-Verwaltung der Bundesnetzagentur

Gazprom Germania: Unter Treuhand-Verwaltung der Bundesnetzagentur

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Fernando Gutierrez-Juarez / dpa

Um die Versorgungssicherheit mit Gas in Deutschland zu gewährleisten, will Deutschland der angeschlagenen Gazprom Germania ein Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gewähren. Das teilte das Kanzleramt am Dienstag mit . Zur Höhe der Mittel wurden keine Angaben gemacht. Nach Angaben aus Regierungskreisen geht es um eine Summe zwischen neun und zehn Milliarden Euro.

Die Bundesregierung prüfe Möglichkeiten, das Darlehen in Eigenkapital umzuwandeln, »um so auch langfristig die Versorgungssicherheit zu gewährleisten«, teilte das Kanzleramt am Dienstag mit. Das würde bedeuten, dass der Staat beim Unternehmen einsteigt.

Zudem solle die Treuhänderschaft über den September 2022 hinaus auf Basis einer neuen Rechtsgrundlage verlängert werden. Diese mache es dann auch möglich, die Treuhänderschaft mehrmals zu verlängern.

Gazprom Germania war im April unter Treuhänderschaft der Bundesnetzagentur gestellt worden und kämpft mit höheren Beschaffungskosten für Gas, weil Russland Sanktionen gegen Töchter des deutschen Unternehmens verhängt hat.

Die infolge der russischen Sanktionen ausgefallenen Gaslieferungen und die dadurch notwendigen Ersatzbeschaffungen zu aktuell sehr hohen Marktpreisen hätten die finanzielle Lage der Gazprom Germania so sehr verschlechtert, dass die Bundesregierung die Liquidität mit einem KfW-Darlehen absichern müsse, hieß es seitens der Bundesregierung.

Unternehmen erhält neuen Namen

Die Gazprom Germania wird außerdem in »Securing Energy for Europe GmbH« umbenannt. Damit solle ein deutliches Signal in den Markt gehen, dass das Ziel der getroffenen Maßnahmen ist, die Energieversorgung in Deutschland und Europa zu sichern. Bereits im April hatte der russische Mutterkonzern das Unternehmen in Deutschland zu einer Namensänderung aufgefordert, weil er nicht mit diesem identifiziert werden wollte.

sol/dpa
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